Kölnbuch-Tipp Der Grüngürtel in zehn Etappen

Köln. · Steffi Machnik stellt in ihrem neuen Wanderführer den spannenden Kölner Rundweg mit seinen 63 Kilometern Strecke vor.

Der äußere Grüngürtel in Köln ist ein urbanes Grünsystem, das es so sonst nirgendwo in Europa gibt. Angelegt wurde dieser in den 1920er Jahren von dem damaligen Kölner Oberbürgermeister und späteren Bundeskanzler Konrad Adenauer sowie von dem aus Hamburg stammenden Stadtplaner Fritz Schumacher. Seinen Platz fand der Grüngürtel auf dem Gelände der ehemaligen preußischen Festungsanlagen, von denen heute noch viele der Forts erhalten sind und genutzt werden.

Den Grüngürtel Rundweg gibt es in der heutigen Form seit 2015. Er führt auf insgesamt 63 Kilometern durch den denkmalgeschützten Landschaftspark. Wer ihn durchwandert, trifft auf Wälder und Wiesen genauso wie auf Autobahnen, Eisenbahnschienen und Werkstatthallen. Der Weg führt durch das rechts- und durch das linksrheinische Köln. Vorgestellt wird der Rundweg von Steffi Machnik, die 2008 mit dem Buch zum Kölnpfad ihren ersten Wanderführer präsentiert hat.

Vom gemütlichen Spaziergang
bis zur großen Tagestour

Insgesamt gibt es zehn Etappen, mit denen sich Wanderer den Rundweg im Grüngürtel erschließen können. Erreichbar sind alle Start- und Zielpositionen bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Nutzen kann man den Weg sowohl für entspannte Spaziergänge oder auch für großes Tagestouren rund um die Großstadt, wenn man mehrere Tagesetappen miteinander verbindet.

Die erste Etappe führt von Müngersdorf nach Bocklemünd. Für die fünf Kilometer werden etwa zwei Stunden Gehzeit benötigt. Los geht es an der Haltestelle der Linie 1 „Stadion“, Ziel ist die Stadion „Schaffrathsgasse“ der Linie 3. Zu sehen gibt es bei der Tour zum Beispiel das Rheinenergie-Stadion mit seinen Vorwiesen, den Bahnhof Belvedere als Denkmal aus der Frühzeit der Eisenbahn, das ehemalige Atelierhaus von Gerhard Marcks, den Landschaftspark Belvedere und das Fort IV, das zu den größten erhaltenen Festungsanlagen in Köln zählt.

Bei der zweiten Etappe geht es über sechs Kilometer „von Dorf zu Dorf“ - von Bocklemünd nach Longerich. Der Startpunkt liegt in in Alt-Bocklemünd mit den alten, umgebauten Bauernhöfen am Ortseingang. Das Dorf hat eine lange Geschichte, es wurde 941 erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1888 gehört es zur Stadt Köln. Der Weg ins Nachbardorf bringt reichlich Grün mit sich – mit Parks und Biotopen. Zu sehen gibt es, bei einem kleinen Abstecher vom Rundweg, auch den ehemaligen Flughafen Butzweilerhof, wo heute die Motorworld mit dem Michael-Schumacher-Museum ihren Platz hat. Ziel ist der S-Bahnhof Longerich.

Von Longerich geht es weiter nach Niehl – vorbei an der Jugendfarm Wilhelmshof und dem Hochbunker Winkelturm an der Neusser Landstraße. Die nächste Etappe führt von Niehl über den Rhein nach Mülheim. Sehenswürdigkeiten sind hier die Ford-Werke, die Rheinaue, die Mülheimer Brücke (gerade eine Großbaustelle) und die Clemenskirche in Mülheim. Weiter geht es bei Etappe 5 von Mülheim nach Stammheim, wo besonders der Schlosspark mit seinen Skulpturen und dem uralten, schattigen Baumbestand zu empfehlen ist.

Die nächste Tour gilt als das Nadelöhr des Äußeren Grüngürtel – sie bringt die Wanderer nach Buchheim. Interessant ist hier unter anderem das Winterquartier des Circus Roncalli, für das es Umbaupläne als Museum gibt. Weiter geht es über sechs Kilometer nach Vingst mit der Herler Mühle, dem Haus Herl, der Merheimer Heide und dem Naturfreibad Vingst am Wegesrand. Erhalten ist hier noch das Fort X aus der Preußenzeit.

Das nächste Stück des Rundwegs quert wieder den Rhein – jetzt geht es in das Villenviertel Marienburg. Zu erleben gibt es zum Beispiel das idyllische Gremberger Wäldchen, die Rodenkirchener Brücke und die Westhovener Aue sowie das Rodenkirchener Rheinufer mit seinen Stränden, Lokalen und Restaurantschiffen. Von Marienburg führt nun der Weg bei der vorletzten Etappe nach Zollstock vorbei am Festungsmuseum, am Forstbotanischen Garten und am Kalscheurer Weiher.

Die letzte Tour schließt den Ring und führt zurück nach Müngersdorf. Zu sehen gibt es unter anderem das Geißbockheim des FC und den Decksteiner Weiher.

Der neue Wanderführer erschließt Interessierten ein spannendes Stück Köln mit reichlich Natur und Sehenswürdigkeiten am Wegesrand. Im Buch findet sich reichlich Hintergrundwissen, das unterhaltsam aufbereitet worden ist. Zum Service gehören Einkehrmöglichkeiten genauso wie das Kartenmaterial.

Steffi Machnik: Grüngürtel Rundweg – 63 Kilometer in zehn Etappen, erschienen beim Gaasterland Verlag, 143 Seiten, 12,90 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort