Wirtschaft : Das regionale Handwerk wächst auch jetzt in der Corona-Krise
Köln Auch das Handwerk hat in der Pandemie mit großen Herausforderungen und schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen. Dazu zählen beispielsweise explodierende Preise für Produkte wie Holz und Metall, aber auch für elektronische Bauteile wie Halbleiterchips.
Trotzdem konnte die Handwerkskammer im vergangenen Jahr steigende Ausbildungszahlen und einen Zuwachs bei den Mitgliedsbetrieben in Köln und Bonn sowie in den umliegenden Kreisen verbuchen.
Nachdem die Ausbildungszahlen 2020 vorübergehend zurückgegangen waren, gab es im vergangenen Jahr wieder steigende Zahlen zu vermelden. Insgesamt 4720 Ausbildungsverträge haben die Mitgliedsbetriebe im Kammerbezirk 2021 abgeschlossen. 2020 waren dies noch 4509 Verträge, was einem Plus von 4,7 Prozent entspricht.
Die angesagtesten
Ausbildungsberufe
Die beliebtesten Ausbildungsberufe waren Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik gefolgt vom Kfz-Mechatroniker, dem Elektroniker und dem Dachdecker. Viele Auszubildende gab es auch im Friseurberuf. Allerdings gehen hier die abgeschlossenen Verträge zurück, auch weil in den vergangenen zwei Jahren alleine in Köln 173 Friseurbetriebe aufgegeben worden sind. Die größten regionalen Steigerungen im Bereich der Ausbildung gab es in Leverkusen (plus 21,2 Prozent), im Rhein-Erft-Kreis (plus 16,5 Prozent) sowie im Rhein-Sieg-Kreis (plus 8,9 Prozent).
„Das sind erfreuliche, zukunftsweisende Zahlen, denn auch bei denjenigen Handwerksbetrieben, die zum ersten Mal ausbilden, konnten wir einen deutlichen Zuwachs verbuchen. Unsere Mitgliedsbetriebe haben verstanden, dass Corona irgendwann vorbei ist, nicht aber der Fachkräftemangel. Deswegen ist die Investition in Ausbildung enorm wichtig. In einigen Gewerken steigen die Zahlen sogar überproportional. Was wir jetzt noch mehr als bisher einfordern müssen, ist die Bedeutung der dualen Ausbildung und die Notwendigkeit der Unterstützung auf politischer Ebene“, sagt Hauptgeschäftsführer Garrelt Duin.
Die Handwerkskammer werde in den Standort in den kommenden Jahren noch Millionen Euro investieren, um Institutionen wie das Ausbildungszentrum Butzweilerhof immer auf dem neuesten Stand zu halten. „Hier ist aber auch die Politik gefragt, um Berufskollegs und -schulen in die Bildungsstätten zu verwandeln, die wir uns im Handwerk vorstellen. Diese sind derzeit in einem stark verbesserungswürdigen Zustand, weil sie Jahre lang kaputt gespart worden sind. Die akademische Bildung erhält da eine deutlich bessere Unterstützung als dies bei der beruflichen Bildung der Fall ist. Das muss sich gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel dringend ändern. Denn nur Berufsschulen, die auf dem neuesten Stand sind, wirken für junge Menschen bei ihrer Berufsentscheidung auch wirklich attraktiv“, sagt Kammerpräsident Hans Peter Wollseifer.