Roncalli : „Das Publikum steht voll hinter uns“
Köln Noch bis Sonntag gastiert der Circus Roncalli auf dem Kölner Neumarkt. Am heutigen Freitag feiert Zirkusdirektor Bernhard Paul seinen 75. Geburtstag. Gegründet hat er seinen Zirkus 1975 zusammen mit André Heller.
Im Gespräch mit unserer Zeitung zieht Paul eine erste Bilanz des lang erwarteten Heimspiels in Köln und spricht über seine Pläne, in der Domstadt ein eigenes Museum mit seiner umfangreichen Sammlung zu eröffnen.
Wie fällt die vorläufige Bilanz des Heimspiels auf dem Kölner Neumarkt aus?
Bernhard Paul: Das Gastspiel auf dem Neumarkt war eines der besten, das wir in der Geschichte des Circus Roncalli hatten. Die Nachfrage nach den Karten hat alle bisherigen Zahlen übertroffen – auch die in der Zeit vor Corona. Die Stimmung im Zelt war bei uns und beim Publikum einfach großartig. Alle sind sehr froh, dass wir nach der langen Pause endlich wieder auftreten können.
Wie wichtig ist dieses Heimspiel für Sie?
Paul: Grundsätzlich ist für uns jedes Gastspiel wichtig. Das hat sich nach der Corona-Pause noch einmal verstärkt. Die Euphorie über das Comeback war bei uns riesengroß. Die Zwangspause war für uns wirklich traumatisch. Das haben auch die Menschen, die zu uns kommen, gefühlt. Sie sind voll hinter uns gestanden und haben uns unterstützt. Unser Publikum ist während der gesamten Vorstellung voll mit gegangen. Es gab schon während der Vorstellung mehrmals Standing Ovations. Und zum Finale standen die Leute noch einmal zehn Minuten und haben applaudiert. Das hat mich und die Artisten sehr gerührt.
Das Programm stand schon vor Corona. Dann kam die Zwangspause. Wie haben Sie es am Leben gehalten?
Paul: So ein Programm ist kein fester Gegenstand. Es besteht immer aus Menschen. Das hat auch Veränderungen mit sich gebracht. So mussten wir auf die Trapeznummer verzichten, weil sich eine Artistin verletzt hatte. Aber wir haben es trotzdem hinbekommen und konnten das Programm wieder so aufbauen, dass alles passt.
Wie war das Gefühl, nach zwei Jahren wieder im Rampenlicht der eigenen Manege zu stehen?
Paul: Das Gefühl, in die Manege zu gehen, wenn die Scheinwerfer wieder erstrahlen und die Musik beginnt, war einfach unglaublich. Das hätte ich so nicht für möglich gehalten. Dabei stehe ich seit mehr als 45 Jahren in der Manege. Natürlich waren wir nach der langen Pause zunächst noch etwas unsicher. Das war für mich, wie wenn man im Winter aufs Eis geht und noch nicht genau weiß, ob es einen trägt. Für uns war die Nervenanspannung während der Corona-Zeit allgegenwärtig. Lange wusste man nicht, wie sich alles entwickelt und welche Einschränkungen und Verbote uns erwarten. Da hat man es sich angewöhnt, beim Freuen vorsichtig zu sein. Jetzt am Ende des Kölner Gastspiels sind wir einfach froh und glücklich, dass alles so großartig funktioniert hat. Das Publikum war so dankbar und hat sich auch mit uns gefreut.