Musik : „Das positive Denken gehört bei uns zur DNA aller Bandmitglieder“
Köln Seit 20 Jahren gibt es die Band Sondaschule, die ihrer Homebase in Mülheim an der Ruhr hat. Bei ihren Fans punkten die Musiker mit ihrer energiegeladenen Mischung aus nach vorne gehenden Punkrock, groovigen Ska-Einflüssen und zurückgelehntem Ruhrpott-Reggae.
Gerade hat die Band mit „Unbesiegbar“ ihr achtes Album an den Start gebracht. Für den 19. März ist ein Konzert im Kölner E-Werk an der Schanzenstraße geplant. Wir haben vorab mit Sänger Costa Cannabis alias Tim Kleinrensing über das Album, über das Musikerleben in der Pandemie und über die Beziehung zwischen dem Kölner Stadtteil Mülheim und Mülheim an der Ruhr gesprochen.
Wie erleben Sie gerade als Band die Situation in der Pandemie?
Costa Cannabis: Wir hatten in der Pandemie Glück, da wir keine Tour geplant hatten, die wir hätten absagen oder verschieben müssen. Dazu haben wir uns erst entschieden, als wir im vergangenen Sommer das Gefühl hatten, dass sich die Lage wieder normalisiert. Jetzt haben wir bei den massiv steigenden Infektionszahlen schon die Sorge, dass wir Termine doch noch verschieben müssen. Allerdings haben großes Verständnis für die Regeln, da die Sicherheit der Fans und der Bandmitglieder absoluten Vorrang hat. So haben wir in dieser Situation ein lachendes und ein weinendes Aug – wir bleiben vorsichtig, aber natürlich hoffen wir, dass wir möglichst bald wieder live auf der Bühne stehen können.
Beim Song „Merkst Du nicht“ geht es auch um Querdenker und Verschwörungstheoretiker.
Cannabis: Das ist ein sehr ernstes Thema, dass wir in dem Song mit einem Augenzwinkern angehen. Wir haben kein Verständnis, auf welche Art und Weise diese Leute auf die Straße gehen und für Dinge demonstrieren, von denen sie überhaupt nicht wissen, ob sie wirklich stimmen. In der Pandemie fehlt vielen Leute der Ausgleich und das Ventil, über das sie ihre Wut ablassen können. Das alles ballt sich dann im Internet und multipliziert sich dort noch einmal. Die Querdenker sind aber nur eine Facette, die wir mit dem Song ansprechen. Und es geht nicht darum, den Zeigefinger zu erheben. Wir hoffen vielmehr, dass bald die Zeit für Diskussionen wiederkommt. Denn die Probleme, die wir jetzt haben, können wir nur gemeinsam lösen.
Wie haben Sie die Zwangspause in der Pandemie genutzt?
Cannabis: Etwa die Hälfte der neuen Songs hatten wir schon vor Beginn der Pandemie als Demos fertig und im Studio bereits ausgearbeitet. Dann kam der erste Lockdown, der die gemeinsame Arbeit im Studio unmöglich gemacht hat. Später sind wir dann immer wieder mit großen Pausen ins Studio gegangen. Wir konnten die Zeit aber gut nutzen, um neue Songs zu schreiben oder um einen Film zu produzieren, den wir als Miniserie veröffentlicht haben. So hat die lange Wartezeit unserem neuen Album wirklich gutgetan.
Welche Unterschiede gibt es beim neuen Album im Vergleich mit den Vorgängern?
Cannabis: Bei uns ist jedes Album anders als seine Vorgänger. Im Vergleich zum siebten Album ist das achte durch mehr Geschwindigkeit, den stärkeren Fokus auf Melodien und den verstärkten Einsatz von Bläsern geprägt. Wir haben hier die Handbremse wieder mehr gelöst und sind zu unseren Wurzeln als Band zurückgegangen. Es geht um das, was uns damals bewegt hat, Musik zu machen: harte Gitarren, eingängige Refrains und der Einsatz von Bläsern. Natürlich merkt man, dass sich die Band über 20 Jahre weiterentwickelt hat. Die Jungs beherrschen ihre Instrumente besser und ich gehe als Sänger bei den Texten auch ernstere Themen an. Außerdem ist das Album auch viel persönlicher geworden. Es sind ehrliche Lieder, die aus dem Herzen kommen.