Ausstellung Rom am Rhein Das Leben im römischen Köln

Köln · Kölns Bedeutung als blühende Hauptstadt der römischen Provinz Niedergermanien steht im Zentrum der Ausstellung „Rom am Rhein“, die jetzt im Kulturzentrum am Neumarkt eröffnet wurde. Sie ist eine von fünf Stationen der Archäologischen Landesausstellung NRW „Roms fließende Grenzen“, die im Kontext der Ernennung des niedergermanischen Limes zum Unesco-Welterbe faszinierende neue Ausgrabungen und Forschungsergebnisse präsentiert und vom Römisch-Germanischen Museum und dem MiQua kuratiert wird.

 Das Prätorium war der Statthalterpalast der Römer. Heute kann man ihn unterirdisch umwandern.

Das Prätorium war der Statthalterpalast der Römer. Heute kann man ihn unterirdisch umwandern.

Foto: dpa

Das LVR-Jüdische Museum im Archäologischen Quartier Köln macht das spannende Leben in der römischen Metropole bis zum 9. Oktober durch Highlight-Funde und digitale Rekonstruktionen sichtbar und erlebbar.

Schon das römische Köln
war international vernetzt

„Köln ist die einzige Millionenstadt in Deutschland, die auf zwei Jahrtausende urbaner Kontinuität zurückblicken kann. Kein Wunder, dass die Kölner stolz auf ihre römischen Wurzeln sind. Die Archäologische Landesausstellung ,Rom am Rhein‘ führt uns vor Augen, wie international vernetzt bereits das römische Köln war. Schon damals lebten hier Menschen aus vielen Teilen des Imperium Romanum, verschmolzen unterschiedliche Sprachen, Religionen und Kulturen“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

LVR-Direktorin Ulrike Lubek betont: „Köln ist das Herzstück des Niedergermanischen Limes, Statthaltersitz und Zentralverwaltung einer riesigen Provinz. Das Praetorium, einer der Höhepunkte unseres künftigen Museums, begründet damit eine 2000-jährige Kontinuität des Verwaltungssitzes der Stadt. Grund genug, die Ausstellung dem antiken städtischen Organismus und dem städtischen Leben am Rhein zu widmen.“

Die Ausstellung widmet sich der Archäologie und Geschichte der Colonia Claudia Ara Agrippinensium. Als Grenz- und Hauptstadt der Provinz Niedergermanien war das antike Köln eines der bedeutendsten administrativen, wirtschaftlichen, religiösen und kulturellen Zentren im Nordwesten des Imperium Romanum. Es erlebte eine beeindruckende städtebauliche Entwicklung. Aus vielen Landschaften des Römischen Reiches zogen Menschen in die rheinische Metropole. In Köln verschmolzen sie zu einer Gesellschaft, die nach dem Vorbild Roms lebte und agierte.

Zahlreiche Spuren haben sich erhalten - als Bodendenkmal im Verborgenen oder deutlich sichtbar im Stadtbild. Die Ausstellung gleicht einem Stadtrundgang durch das antike Köln, der Aspekte des großstädtischen Lebens in der Provinzhauptstadt thematisiert. Dazu zählen der römische Hafen und der damit verbundene Warenverkehr oder verschiedene Handwerkszweige wie die Fleisch-, Getreide- oder Lederverarbeitung und die Töpferkunst. Spektakuläre Funde wie die Überreste eines römischen Flachbodenschiffs am Alter Markt, Töpferöfen am Rudolfplatz oder römischer Lederschuhe lassen diese Zeit lebendig werden.

Die imposante Erscheinung der Stadtmauer, die steinerne Wasserleitung, die frisches Eifelwasser nach Köln führte, ein unterirdisches Kanalsystem, Tempel und andere Großbauten bezeugen die architektonischen und ingenieurtechnischen Leistungen der römischen Epoche. „Viele technische Errungenschaften, etwa Frisch- und Abwasserleitungen, Straßenbau, Zementbauweise oder auch Glasverarbeitung, gehen auf Erfindungen der Römer zurück“, betont Prof. Marcus Trier, Direktor des Römisch-Germanischen Museums und Leiter der Stadtarchäologie.

Die Monumentalität in der privaten und städtischen Architektur wird in Form von Steindenkmälern dargestellt, darunter hochqualitative Reliefs mit kunstvollen Tier- und Pflanzendarstellungen. Im Kontext der römischen Villen werden erst kürzlich geborgene Überreste von Wand- und Deckenmalereien aus der Vogelsangerstraße zu sehen sein, die mit Muscheln, Mollusken und Schneckenhäusern verziert sind. Diese finden Parallelen in Pompeji und sind bislang für die Provinzen an Donau und Rhein einzigartig.

Ein Höhepunkt der Ausstellung ist ein Film, der das römische Köln durch digitale Rekonstruktionen wieder auferstehen lässt. Die wichtigsten Großbauten der Stadt werden hier nicht nur von außen gezeigt, von einigen Gebäuden wurden erstmals auch Rekonstruktionen der Innenräume unternommen. So wird der erst jüngst am Antoniterquartier entdeckte Nischensaal zu sehen sein, bei dem es sich vielleicht um eine Bibliothek handelte.

„Köln - Rom am Rhein“, Ausstellung im Kulturzentrum am Neumarkt, Cäcilienstraße 29-33. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr, donnerstags 10 bis 20 Uhr, 1. Donnerstag im Monat 10 bis 22 Uhr, feiertags 10 bis 18 Uhr, montags geschlossen. Eintritt: 10, ermäßigt 6 Euro.

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