Corona Umfrage Corona belastet Jüngere und Familien

Köln · Welche Auswirkungen die Corona-Krise auf das Leben, die Einstellungen und Verhaltensweisen der Kölner Bevölkerung hat, ist Thema der großen Bevölkerungsumfrage zur Corona-Krise in Köln. Das Amt für Stadtentwicklung und Statistik hat die Ergebnisse der Umfrage nun veröffentlicht, außerdem werden diese den Fachdienststellen zur Verfügung gestellt und fließen in deren Arbeit ein.

 Besonders Frauen fühlen sich durch die Doppelbelastung von Beruf und Kinderbetreuung belastet.

Besonders Frauen fühlen sich durch die Doppelbelastung von Beruf und Kinderbetreuung belastet.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Insgesamt haben sich rund 8300 Kölner an der freiwilligen Befragung beteiligt.

Weniger als 20 Prozent der befragten Bürger haben angegeben, dass ihr Haushaltseinkommen während der Corona-Pandemie gesunken ist. Die große Mehrheit der Befragten (63 Prozent) ist bis zum Sommer 2021 finanziell unbeschadet durch die Pandemie gekommen. Aufgrund unterschiedlicher Teilnahmebereitschaft ist jedoch davon auszugehen, dass Personen mit gesunkenem Haushaltseinkommen in der vorliegenden Befragung unterrepräsentiert sind. Es zeigt sich, dass Selbstständigkeit das Risiko für Einkommensverluste am stärksten steigert; es ist unter den Befragten 6,2 Mal so groß wie für Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Darüber hinaus hat insbesondere die Gruppe mit den geringsten Einkommen aufgrund der Pandemie Einkommenseinbußen hinnehmen müssen. Ihr Risiko für Einkommensverluste durch Corona ist 2,2 Mal höher als das der besser Verdienenden.

Jüngere fühlten sich
isoliert und einsam

Der Großteil der Befragten empfindet grundsätzlich eine hohe Belastung durch die Corona-Pandemie: Sechs von sieben Befragten haben angegeben, über den kompletten Zeitraum von März 2020 bis zum Zeitpunkt der Umfrage im Sommer 2021, durch die Corona-Krise belastet gewesen zu sein (86,5 Prozent). Rund die Hälfte dieser Gruppe fühlte sich sogar eher stark bis sehr stark belastet (41,7 Prozent aller Befragten).

Besonders starken Belastungen sehen sich insbesondere Alleinerziehende, Paare mit minderjährigen Kindern sowie jüngere Kölner unter 25 Jahren ausgesetzt. Personen, die zum Zeitpunkt der Befragung nach eigenen Angaben selbst oder in ihrem Umfeld bereits eine Corona-Infektion hatten – Corona also eine konkrete Erfahrung darstellt – weisen zudem vergleichsweise hohe Anteile starker Belastung auf.

Die Befragungsergebnisse zeigen dabei sehr deutlich, dass die Wahrnehmungen bezüglich Belastungen gruppenspezifisch variieren. Während Frauen insbesondere durch die Doppelbelastung von Beruf und Kinderbetreuung zu leiden haben, beklagen jüngere Befragte häufiger Einsamkeit und Isolation durch die Kontaktbeschränkungen. Rund 80 Prozent fühlten sich hiervon zumindest zeitweise stark belastet. Mit zunehmendem Alter nimmt dieser Anteil ab, verbleibt aber auf hohem Niveau. So beträgt er für die ältesten Befragten zwischen 60 und 80 Jahren noch 53 Prozent. Darauf folgt die starke Belastung durch Kontaktbeschränkungen, die sowohl Familienkontakte als auch jene zu Freunden, Bekannten, Mitstudierenden und andere Beziehungen betrafen. Dies stellte nach Angaben der Stadt eine der zentralsten Einschränkungen des privaten Miteinanders dar.

Neben den Einschränkungen und Belastungen konnten zwei Drittel der Befragten auch Positives aus der Krise ziehen. So werden beispielsweise der gesellschaftliche Zusammenhalt, der Digitalisierungsschub und die Nutzung des Homeoffice sowie die daraus resultierenden Vorteile geänderter Arbeitsbedingungen als positive Erfahrungen auf die in der Umfrage offen gestellte Frage genannt.

Die Option, von zu Hause aus arbeiten zu können, hängt dabei sehr stark vom Bildungshintergrund ab, wie die Umfrage zeigt: Je höher der Schulabschluss, desto größer sind die Anteile derjenigen, die während der Corona-Krise (zumindest teilweise) von zu Hause aus arbeiteten. Bei Hochschulabsolventen lag der Anteil bei 82 Prozent, während lediglich 21 Prozent der Befragten mit Hauptschulabschluss ihrer Arbeit aus dem Homeoffice heraus nachgehen konnten. Am Homeoffice wird am meisten der Zeitgewinn durch den Wegfall des Pendelns geschätzt (70 Prozent). Insbesondere die häusliche Enge, die soziale Isolation und die Kinderbetreuungssituation werden als Gründe für eine eher belastende Homeoffice-Erfahrung benannt.

Die wesentlichen Ergebnisse der Befragung hat die Stadt in drei Kurzberichten zusammengefasst, die mit weiteren Auswertungen und Grafiken auf der Internetseite der Stadt heruntergeladen werden können.

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