Titanick Roadmovie mit fliederfarbenem Taunus

Köln · Zum Finale lässt es der „Sommer Köln“ mit seinem umfangreichen Kulturprogramm noch einmal richtig krachen. Heute und morgen Abend ist das Münsteraner Open-Air-Theater „Titanick“ zu Gast im Mediapark.

 Das Open-Air-Theater „Titanick“ zeigt die Produktion „Trip Over“, ein Roadmovie unter freiem Himmel.

Das Open-Air-Theater „Titanick“ zeigt die Produktion „Trip Over“, ein Roadmovie unter freiem Himmel.

Foto: Stephan Eppinger

Gezeigt wird die aktuelle Produktion „Trip Over“, ein Roadmovie unter freiem Himmel, mit dem die Künstler seit 2021 nationale und internationale Erfolge feiern. Köln ist der elfte Spielort, an dem das außergewöhnliche Stück zu sehen ist. 

Dabei treiben die Theatermacher und ihr Technikteam einen enormen Aufwand. 18 Meter lang und sechs Meter hoch ist die große Bühne, die gestern vor dem Cinedom aufgebaut worden ist. Stolze zwölf Tonnen bringt die Bühne auf die Waage. Im Mittelpunkt steht jedoch ein fliederfarbener Ford Taunus als restauriertes Original. Gefunden wurde der Oldtimer von einer Technikerin in einem schlechten Zustand. Er fristete sein rostiges Dasein in einem Garten. Inzwischen wurde der Taunus auf Vordermann gebracht und speziell für seinen Auftritt bei „Trip over“ hergerichtet. 

Im Stück geht es um die Irrfahrt des Liebespaares Lola und Ocean, die mit nur ganz wenigen Worten, dafür aber mit viel Livemusik und Soundcollagen präsentiert wird. Alles dient dazu, die Gefühle der beiden Reisenden widerzuspiegeln und so mehr zu erzählen, als man mit bloßem Auge betrachten kann. „Die Musik ist ein extrem wichtiges Erzählelement. Zu unseren Instrumenten gehören die Geige genauso wie das Akkordeon, die Gitarre und die Drummachine“, sagt der Multi-Instrumentalist Conrad „Coco“ Kausch, einer der Künstler beim cineastisch angehauchten Freiluftspektakel im Schatten des großen Cinedoms. 

Dazu kommen zahlreiche Kameras, die verschiedene Perspektiven des Geschehens auf der Bühne sowie Details des Roadmovies einfangen und auf einer riesigen Leinwand wiedergeben. „Man kann gleichzeitig das Stück live auf der Bühne verfolgen und den Blick auf das lenken, was die Kameras zusätzlich anbieten. Das macht den Abend besonders spannend“, erklärt Schauspieler Raschid Sidgi, ein weiterer Protagonist von „Trip Over“. 

„Unser Roadmovie zeigt live und draußen stimmungsvolle Bilder voller Atmosphäre. Die Nähe zum Kino hier im Mediapark ist durchaus gewollt. Es geht ums Loslassen und ums Wegträumen in eine andere Welt. 'Trip over' ist eine Frucht unserer Zeit, die durchaus eine gewisse Schärfe besitzt und die nicht unbedingt gefällig sein möchte“, ergänzt Conrad Kausch, der schon seit 2008 mit dem „Theater Titanic“ unterwegs ist. 

Die Story von „Trip Over“ ist an David Lynchs Meisterwerk „Wild at Heart“ angelehnt und ist ebenso verwirrend wie aufgerüttelt. Sie muss sich hinter dem großen Vorbild nicht verstecken und bietet eine ganz eigene Erzählweise und Inszenierung für das Kölner Publikum, dem man viel Raum für eigene Interpretationen und Diskussionen einräumt. 

Das schon mehrfach ausgezeichnete Open-Air-Theater „Titanick“ wurde 1990 gegründet und gehört zu den renommiertesten Theatern seiner Art in Europa. Schon 1992 war es erstmals in Köln zu Gast. Sieben weitere Gastspiele in der Domstadt folgten. Im Vorjahr war ein Gastspiel der Münsteraner am Rhein geplant, was aber an der schwierigen Situation in der Corona-Pandemie scheiterte. 

Service: Die neue Produktion „Trip Over“ des Theaters „Titanick“ ist heute, 4. August, und morgen, 5. August, jeweils ab 20.30 Uhr im Mediapark unter freiem Himmel zu sehen. Der Eintritt ist frei.

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