Wirtschaft Ist die Zukunft des Kölner Odysseums in Gefahr?

Köln · Die Sparkasse Köln/Bonn will noch 2019 eine Entscheidung treffen. Gespräche mit Stadt und Politik laufen.

 Die Zentrale der Sparkasse Köln/Bonn am Rudolfplatz.

Die Zentrale der Sparkasse Köln/Bonn am Rudolfplatz.

Foto: Eppinger

Beim von der Sparkassen-Stiftung Wissen betriebenen Odysseum soll 2019 eine Entscheidung zur Zukunft der Einrichtung fallen. Die Reduzierung der Mittel für Stiftungen in Zeiten des belastenden Niedrigzinses sei eine bundesweite Entwicklung. Die Erwartungen an das Odysseum bei den Besucherzahlen seien nicht erfüllt worden, heißt es von der Sparkasse Köln/Bonn am Rande der Bilanzpressekonferenz. Man habe 350.000 Gäste pro Jahr erwartet, die Zahlen liegen aber derzeit bei 160.000. Es mache keinen Sinn, das Odysseum so weiterbetreiben wie bislang. Man müsse hier eine Entscheidung fällen, um die Stiftung Wissen mit ihren verschiedenen Aufgaben nicht zu gefährden. Dazu sei man aktuell im Gespräch mit der Stadt und der Politik.

„Unsere Branche wird aktuell durch den digitalen Wandel massiv geprägt und bewegt. Auch die Bedürfnisse und das Verhalten unserer Kunden ändern sich hierdurch. Da dürfen wir als Sparkasse Köln/Bonn nicht stehen bleiben“, sagt Ulrich Voigt als stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Sparkassen-Chef Rüdiger Linnebank ist durch seine Erkrankung weiter dienstunfähig.

Als Erfolg sieht die Sparkasse ihre 2018 eingerichtete neue Direktfiliale, die in den kommenden zwei bis drei Jahren bis zu 100 Mitarbeiter beschäftigen soll. Aktuell sind dies 15 Mitarbeiter. Diese stehen dort per Telefon und Mail zur Verfügung. Die Kunden können sich auch per Text- und Videochat mit ihrem Berater von zu Hause oder vom Arbeitsplatz in Kontakt setzen.

Der älteste Kunde beim Videochat seit 89 Jahre alt gewesen. Beim Videochat kann ein Berater durch Screensharing gemeinsam mit dem Kunden Inhalte und Anwendungen der Internetseite der Sparkasse betrachten, etwa das Portfolio für Wertpapiere.

Seit Mitte Oktober ist außerdem der Chatbot Linda im Einsatz. Er kann Antworten auf 70 Prozent alles Fragen geben. Intensiv genutzt wird auch die Sparkassen-App. Hier ist die Zahl der Nutzer von 108.000 auf 129.000 gestiegen. Weitere Angebote in diesem Bereich sind das mobile Bezahlen, die Echtzeitüberweisung beim Online Banking oder das Voice Banking auf dem Smartphone. Die digitale Unterschrift mit dem „Pen-Pad“ soll flächendeckend angeboten werden.

Die Zahl der Mitarbeiter soll bis 2022 um 850 verringert werden

Das vergangene Jahr ist laut Voigt ein herausforderndes und schwieriges Jahr gewesen. Es habe viele Themen, wie den drohenden Abschwung der Konjunktur und den Brexit geben. Vor diesem Hintergrund bewertet die Sparkasse 2018 als ein „zufriedenstellendes Geschäftsjahr“. Das Jahresergebnis konnte von 44,1 Millionen auf 59,6 Millionen Euro gesteigert werden. Der Bilanzgewinn stieg von 17,7 Millionen auf 24,2 Euro. Die Kernkapitalquote konnte auf knapp über zwölf Prozent ausgebaut werden. Die Bilanzsumme erreicht 2018 26,5 Milliarden Euro (Vorjahr 26,1 Milliarden). Das andauernde historische Zinstief belastet weiterhin die Zinserträge. Der Zinsüberschuss ging um 4,7 Prozent auf 361,1 Millionen Euro zurück.

Die Zahl der Mitarbeiter soll bis 2022 um 850 Stellen verringert werden. Betriebsbedingte Kündigungen sind aber nicht geplant. Aktuell sind 4100 Mitarbeiter bei der Sparkasse beschäftigt, davon 3000 in Vollzeit. Bei den derzeit 84 Filialen soll es laut Sparkasse keine Veränderungen geben.

Ein lebhaftes Kreditgeschäft wurde bei den privaten Kunden verzeichnet. An sie wurden neue Kredite im Volumen von 1,25 Milliarden Euro vergeben – ein Zuwachs von gut 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insbesondere private Immobilienkredite waren nachgefragt. Auch die Einlagen sind angestiegen. Der Zuwachs um 3,3 Prozent auf 22,2 Milliarden Euro resultiert hier weitgehend aus dem Anstieg von Sichteinlagen.

Verändert wurde der Dresscode bei der Sparkasse, er soll künftig mehr kundenorientiert sein und mehr Kundennähe schaffen. So ist es jetzt den Mitarbeitern selbst überlassen, ob sie eine Krawatte tragen oder nicht. Der Vorstand selbst erschien zur Bilanzpressekonferenz komplett ohne Krawatte.

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