Kultur Anleitung für eine Weltreise durch die eigene Stadt

Köln · Menschen aus 180 Nationen und aus noch mehr Kulturkreisen leben in der Millionenstadt Köln zusammen. Dort findet sich zwar nicht eine touristisch erschlossene und beworbene Chinatown mit roten Laternen und exotischen Schriftzeichen, doch, dass Köln zu den großen multikulturellen Zentren Deutschlands gehört, merkt man an fast jeder Ecke.

 Der große Gebetsraum in der Zentralmoschee an der Venloer Straße in Ehrenfeld.

Der große Gebetsraum in der Zentralmoschee an der Venloer Straße in Ehrenfeld.

Foto: Eppinger

Die Autoren Thomas Bönig und Johanna Alisch haben sich bei ihrem neuen Kulturklüngel-Reiseführer auf die Spuren der kulturellen Vielfalt gemacht und haben so eine Anleitung für eine Weltreise durch die eigene Stadt verfasst. Im Buch spiegelt sich auch das kulinarische Angebot Kölns wider, einer Stadt, in der man eine Pho-Suppe aus Vietnam im „Café den“ zum Frühstück genießt, zum Mittagessen ins Banlao einkehrt, um dort Gerichte aus Loas zu probieren, und den Tag mit einem Abendessen beschließt, das aus einem Drei-Gang-Menü aus Ostanatolien besteht, wie es im Ly Ly angeboten wird.

Auch die bunten Veranstaltungen Kölns werden in den Blick genommen. Dazu gehören zum Beispiel die Immisitzung und der Carnaval Brasil, das persische Frühlingsfest Norouz, die Mülheimer Nacht, das Ehrenfeld Hopping, Chic Belique, der Christopher Street Day, das Krishna Festival, der Summerjam, Cityleaks oder Robodonien.

Zu den spannenden Veedeln Kölns zählen auf jeden Fall die Straßen um den Griechenmarkt im Zentrum der Stadt. Dort findet sich unweit des Neumarktes ein kleines indisches Viertel mit einem Sari-Schneider, einer Musikschule, Lebensmittelläden und Restaurants. Entdecken kann man dort auf dem Weg in Richtung Kwartier Latäng auch die persische Meile mit einem Verlagshaus, einer Buchhandlung sowie Spezialitäten wie Rosenwasser- oder Safran-Eis in der Konditorei Nobel und Kebab-Variationen. Ebenfalls in der Nähe liegt das vietnamesische „Café den“, wo es zum Beispiel einen Pomelosalat gibt.

Zu den bunten Vierteln Köln gehören definitiv das Belgische und das Rathenauviertel sowie das Kwartier Latäng. Im angesagten Belgischen Viertel finden sich Mode, Design und junge Kunst sowie viele Restaurants, Cafés und Kneipen für Tag- und Nachtschwärmer. Im Studentenviertel Kwartier Latäng treffen Pizza, Sushi, Döner und Falafel auf Cocktail-Happy-Hours und „Shooter-Bars“. Mitten im Viertel liegt der ruhige Rathenauplatz mit stattlichen Gründerzeithäusern und der Synagoge. Abends wird dort entspannt Gitarre und Boule gespielt.

Als das kölsche Kreuzberg könnte man den Kiez in Ehrenfeld bezeichnen. Dort gehört die Zentralmoschee neben dem Helios-Leuchtturm zu den markantesten Gebäuden. Immer wieder finden sich an den Wänden im früheren Arbeiter- und Industrieviertel großflächige und bunte Wandgemälde – vor allem um den Bahnhof Ehrenfeld. Im Viertel gibt es neben unzähligen Restaurants und Imbissen wie dem Kebapland, diversen Läden aus aller Welt wie dem Supermarkt mit Spezialitäten aus Transsilvanien und zahlreichen Café und Clubs auch das Domid, das Dokumentationszentrum und Museum über Migranten in Deutschland.

Als „Chicago am Rhein“ wird der Eigelstein mit seiner bewegten Geschichte gerne bezeichnet. Heute befinden sich dort und in der Umgebung viele internationale Angebote wie zum Beispiel in der von türkischen Restaurants geprägten Weidengasse oder im „African Drum“ in der Ebertplatzpassage. Zahlreiche Sprachen werden auch in Kalk gesprochen, wo sich während des Wirtschaftswunders viele marokkanische Gastarbeiter angesiedelt haben. Ihre Spuren findet man zum Beispiel in der Tanusstraße – einem kleinem Kölner Maghreb. Heute gibt es im Viertel auch das Hare-Krishna-Kloster, der Gurdwara, der Tempel der Sikhs, sowie verschiedene Moscheen und das Aleviten-Cem-Evi.

Nicht vergessen darf man beim Rundgang im multikulturellen Köln das erst 1914 eingemeindete Mülheim mit der türkisch geprägten Keupstraße, die durch den NSU-Anschlag traurige Berühmtheit erlangt hat. An der Ecke Frankfurter Straße/Glücksburgstraße findet sich Kölns Klein-Laos mit dem Laden und Imbiss Banlao. Dazu kommt das arabische Lebensmittelgeschäft Bilad Al Sham, das türkische Restaurant Evim, die Afroshop-Ecke und das russische Zabawa mit vielen Köstlichkeiten.

Den Reiseführer „Kulturklüngel Köln“ gibt es gegen eine Schutzgebühr von 19.95 Euro unter [email protected]

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