Kragplatte Altstadt: Kragplatte hält nicht mehr

Köln. · Untersuchungen der Stadt haben ergeben, dass das Bauelement durch einen Neubau ersetzt werden muss.

 Am Rheinufer in der Altstadt sind täglich tausende Menschen unterwegs.

Am Rheinufer in der Altstadt sind täglich tausende Menschen unterwegs.

Foto: dpa/Oliver Berg

In Zusammenhang mit der Umgestaltung der Rheinuferstraße in der Kölner Altstadt wurde in den 1960er Jahren zwischen Fischmarkt und Deutzer Brücke auf einer so genannten Kragplatte ein fünf Meter breiter Flanierweg angelegt. Auf der Promenade, direkt angrenzend an den Anfang der 1980er Jahre entstandenen Rheingarten, flanieren täglich tausende Menschen oder fahren Rad. Unter der Kragplatte fließt der Rhein, an ihr sind zwei Schiffsanleger der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschifffahrt (KD) installiert.

Alter Spannstahltyp
neigt zur Korrosion

Untersuchungen der Stadt haben ergeben, dass die Kragplatte abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden muss. Grund hierfür ist ein bestimmter Spannstahltyp, deren Verwendung damals weit verbreitet war. Dieser kann laut Stadt nach heutigen Erkenntnissen zur Spannungsrisskorrosion neigen. Die Untersuchungen für die Kragplatte haben ergeben, dass die Verstärkung oder Instandsetzung nur mit unverhältnismäßig großem baulichen Aufwand und hohem finanziellen Risiko möglich wären. Die Prüfung von alternativen Sanierungsverfahren für die Kragplatte, beispielsweise mit dem Einbau von faserverstärkten Kunststoffen, führte ebenfalls zu unwirtschaftlichen Ergebnissen. Daher schlägt die Verwaltung dem Rat vor, die rund 235 Meter lange Platte in den gleichen Abmessungen durch einen Neubau zu ersetzen.

Die dafür nötigen Planungsleistungen sollen an ein externes Büro vergeben werden. Eine entsprechende Beschlussvorlage hat die Verwaltung den politischen Gremien jetzt vorgelegt. Sie wird voraussichtlich in der Ratssitzung am 9. Juli beraten. Der prognostizierte Kostenorientierungswert für Planung und Bau beläuft sich auf rund 11,1 Millionen Euro (Planung rund 1,4 Millionen Euro, Abbruch- und Baukosten rund 9,7 Millionen Euro). Mit der Planung soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Der Baubeschluss wird für Anfang 2021 angestrebt, so dass mit den Arbeiten im Sommer 2021 begonnen werden könnte. Die nach derzeitigem Erkenntnisstand prognostizierte Bauzeit beträgt rund 15 Monate.

Im vergangenen Jahr wurde die zulässige Verkehrslast für das Befahren der Kragplatte von 16 Tonnen Achslast auf vier Tonnen reduziert. Damit ist eine ausreichende Bauwerkssicherheit gewährleistet. Außerdem musste im Spätsommer 2018 auf der Kragplatte als Interimslösung eine Asphaltschicht aufgetragen werden. Dem alten Belag fehlte an vielen Stellen die nötige Rauheit und Griffigkeit, um für Fußgänger und Radfahrer eine ausreichende Verkehrssicherheit zu bieten.

Die Oberfläche und das Geländer der neuen Kragplatte sollen, analog zu dem geplanten Umbau von der Deutzer Brücke bis zum Malakoffturm, mit Basaltplatten gestaltet werden. Der schon vor 1963 bestehende und denkmalgeschützte Pegelturm ist von den Arbeiten nicht betroffen, da er nicht auf der Kragplatte gegründet ist. Die von der KD genutzten Gebäude auf dem Panoramaweg hingegen müssen abgebrochen werden, da sie auf der Kragplatte errichtet wurden. Die bauzeitliche Nutzung oder auch die temporäre Verlegung der beiden Schiffsanleger wird im Rahmen der Bauablaufplanung mit der KD abgestimmt.

Für die Dauer der Arbeiten muss die Promenade im Baustellenbereich voraussichtlich sukzessive vollständig gesperrt werden. Die Stadt plant, den Rad- und Fußgängerverkehr zwischen Fischmarkt und dem südlichen Teil der Deutzer Brücke westlich des Rheingartens zu führen. Der genaue Bauablauf wird sich laut Stadt erst nach Abschluss der zu beauftragenden Planung ergeben.

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