Spannung Als US-Präsident John F. Kennedy an den Rhein kam

Köln/Bonn · Es waren vier außergewöhnliche Tage im Juni 1963 – der charismatische US-Präsident John F. Kennedy hat seinen Staatsbesuch in Deutschland angekündigt und als erste Stationen Köln und Bonn ausgewählt.

 John F. Kennedy bei seinem Deutschland-Besuch 1963.

John F. Kennedy bei seinem Deutschland-Besuch 1963.

Foto: picture-alliance/ dpa/dpa

Für die Sicherungsgruppe des BKA in Bonn bedeutet das den maximalen Stress, denn die Sicherheitsstandards für solch ein Ereignis sind ziemlich hoch und die Amerikaner mit ihrem Secret Service sind nicht gerade die einfachsten Partner. Erfahrung konnte man bereits beim Besuch des französischen Präsidenten Charles de Gaulle sammeln.

Viel Erfahrung kann auch Thomas Malgo von den Ermittlungen Staatsschutz aufweisen, so übernimmt er auch die Leitung der Sicherungsgruppe, als sein Chef Paul Dickkopf verschwindet, weil seine Mutter angeblich seine Hilfe braucht. Für den Schutz der hochrangigen Persönlichkeiten ist Alfons Deckert zuständig, der ziemlich kantig den Spitznamen „schweigsamer Ritter“ bekommen hat. Alle Fäden in der Hand hält Chefsekretärin Karla Buchner, die oft sehr viel mehr weiß, als ihr Chef vermutet. Der Mann an der Pforte ist Beckmann, der so manche ungeahnten Fähigkeiten vorweisen kann.

In seinem Politthriller „Vier Tage im Juni“ erlaubt Autor Jan-Christoph Nüse auch den intimen Blick in die amerikanische Delegation, die Kennedy nach Deutschland begleitet. Dazu zählt der Berater und Redenschreiber Ted Sorensen genauso wie James Weston, der Leiter des Secret Service, der so manches Geheimnis vor der Öffentlichkeit verbirgt. Eine Unbekannte ist Dolmetscherin Diane Leaton, die kurzfristig einspringen musste.

Malgo selbst gehört zur Gruppe der Vertriebenen und kam von Danzig nach Deutschland. Zu den alten Bekannten, die inzwischen ebenfalls in Bonn leben, gehört Augustyn Nowak, dessen Weltbild immer verschrobener und extremistischer wird – sehr zum Missfallen seines alten Jugendfreundes Malgo. Der sorgt sich um den sicheren Ablauf des Staatsbesuchs, weil er immer wieder auf merkwürdige Begebenheiten stößt.

Nach der Landung im Kölner Flughafen scheint dennoch alles wie geplant zu laufen. Bundeskanzler Konrad Adenauer zeigt dem Gast aus den Staaten zunächst seine Heimatstadt Köln mit dem Dom und dem Rathaus. Dann ereignet sich allerdings direkt am ersten Besuchstag ein folgenschwerer Zwischenfall. Denn gerade als der Präsident mit seiner Fahrzeugkolonne vor seiner Residenz stoppt, versucht ein Attentäter den Staatsmann anzugreifen und Malgo kennt diesen Mann, den die Amerikaner verschwinden lassen.

Hinter den Kulissen entspannt sich ein Machtkampf zwischen den Amerikanern und den Deutschen, bei dem auch Malgo zum Verdächtigen wird. Das versuchte Attentat macht deutlich, dass der US-Präsident in Deutschland mächtige Feinde hat. Eine geheime Gruppe ist der Meinung, dass der Präsident gegenüber der Sowjetunion zu nachgiebig ist. Wie der Bundeskanzler will die Gruppe die deutsche Atombombe, um einen Überfall durch russische Panzer abwehren zu können. Dafür ist den Verschwörern jedes Mittel recht – sie gehen dafür auch über Leichen.

 

Jan-Christoph Nüse: Vier Tage im Juni, Gmeiner Verlag, 350 Seiten, 16 Euro

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