Bilanz der Hogesa-Kundgebung 21 Verletzte bei Demos in Köln - Polizei: Gewalt von Linksautonomen

Bilder wie von den Ausschreitungen im Oktober 2014 gab es diesmal nicht aus Köln. Die Polizei riegelte eine „Hogesa“-Kundgebung streng ab. Gewalt ging vor allem von Linksautonomen aus, heißt es in einer ersten Bilanz. 15 000 Menschen demonstrierten friedlich.

Der Polizei gelang es weitgehend, die Gruppen voneinander zu trennen.

Der Polizei gelang es weitgehend, die Gruppen voneinander zu trennen.

Foto: Henning Kaiser

Köln (dpa). Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen rund um eine Kundgebung der fremdenfeindlichen „Hooligans gegen Salafisten“ sind am Sonntag 21 Menschen verletzt worden. Darunter sind auch neun Polizeibeamte, die leichte Verletzungen erlitten, wie ein Sprecher am Montag nach einer ersten Bilanz berichtete. Die Polizei nahm 38 Personen vorläufig fest oder in Gewahrsam. „Wir gehen fast 100 Strafanzeigen nach, wegen Körperverletzung, Verstoß gegen das Versammlungsrecht, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Landfriedensbruch.“

Geschätzte 15 000 Menschen hatten friedlich gegen die Kundgebung der „Hogesa“ demonstriert. An der „Hogesa“-Versammlung selbst beteiligten sich mit rund 1000 Hooligans und Rechtsradikalen deutlich weniger Personen als erwartet. Es kam zu vereinzelten Schlägereien zwischen Mitgliedern linker und rechter Gruppen und Attacken auf die Polizei. Mehr als 3500 Beamte waren im Einsatz, vor allem, um die beiden Lager auseinanderzuhalten.

Die Gewalt sei überwiegend von der extrem Linken ausgegangen, sagte Polizeisprecher André Faßbender. „Es gab zum Teil sehr unschöne Situationen, zum Beispiel einen Angriff von 150 Linksautonomen auf Polizisten.“ Szenen wie vor einem Jahr - damals kam es bei der ersten „Hogesa“-Demo in Köln zu schweren Ausschreitungen und rund 50 verletzten Polizisten - habe man vermeiden können.

Diesmal wurden neben den neun Beamten zwölf Personen auf Demonstrantenseite überwiegend leicht verletzt. Einer habe sich beim Überklettern eines Zaunes wohl eine ernstere Wunde an der Hand zugezogen. Ob es zu größeren Sachschäden kam, war am Montag noch nicht bekannt. Einzelne Krawallmacher beschädigten einen Streifenwagen.

Die „Hogesa“-Demo war auf einen hermetisch abgeriegelten Platz in Deutz beschränkt worden, die Polizei kontrollierte jeden Teilnehmer einzeln und gründlich. „Man kann das nicht verallgemeinern, aber die Gewalt - auch uns gegenüber - kam am Sonntag vor allem aus dem linken Spektrum“, betonte der Polizeisprecher. Gegen linksautonome Demonstranten wurde auch ein Wasserwerfer eingesetzt. Es handelte sich insgesamt um einen der größten Polizeieinsätze in der Domstadt.

Ein Bündnis aus mehr als 50 Gruppen und Vereinen hatte einen „Anti-Hogesa-Aktionstag“ mit Kulturprogramm und Kundgebungen organisiert, an dem sich 15 000 Menschen beteiligten.

Die Gewerkschaft der Polizei lobte das „äußerst professionelle Auftreten der Polizei“ in Köln und zeigte sich erleichtert über den überwiegend friedlichen Verlauf der Kundgebungen. Die rechtsradikalen Initiatoren der „Hogesa“ seien diesmal mit dem Versuch gescheitert, „die gewaltbereiten Fußballfans als Schlägertruppe für sich zu gewinnen“.

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