Artenschutz 150.000 Euro für den Artenschutz

Köln · Rechtzeitig zum Jahresende und dem 50. Geburtstag des Aquariums des Kölner Zoos konnten bei der „Zootier des Jahres“-Kampagne der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz, bei der zu Spenden für Artenschutz-Maßnahmen für bedrohte Krokodile aufgerufen wurde, mehr als 150.000 Euro gesammelt werden.

 Philippinenkrokodile sind eine der seltensten Krokodilarten der Welt.

Philippinenkrokodile sind eine der seltensten Krokodilarten der Welt.

Foto: Prof. Dr. T. Ziegler

Das ist die mit Abstand höchste Fördersumme, die seit Start der Initiative im Jahr 2016 gesammelt werden konnte. Die Mittel fließen nun in effektive Schutzmaßnahmen für hochbedrohte Krokodilarten auf Kuba, den Philippinen, auf Borneo und in Nepal. 

Die „Zootier des Jahres“-Kampagne wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, sich für Tierarten einzusetzen, deren Bedrohung bisher nicht oder kaum im Fokus der Öffentlichkeit steht. So werden für den Titel „Zootier des Jahres“ Tiere ausgewählt, die teils kurz vor der Ausrottung stehen, jedoch bisher keine oder nur sehr wenig Lobby haben. 

Kölner Zoo federführend
beim Krokodilschutz

Maßgeblich wird auch ein vom Kölner Zoo vorangetriebenes Schutzprojekt von den Spenden profitieren. So fließt ein Teil der Summe in den Bau einer Nachzuchtstation für Krokodile im Süden der Philippinen. Zudem soll ein Zentrum für Umweltbildung und nachhaltigen Tourismus entstehen. Das Zentrum soll vor allem zum Erhalt der Philippinenkrokodile beitragen, von denen es nur noch rund 100 wild lebende Tiere gibt. Philippinenkrokodile sind damit eine der seltensten Krokodilarten der Erde.

Die Experten des Kölner Zoo-Aquariums um den zuständigen Kurator Prof. Thomas Ziegler führen das Europäische Zuchtbuch zu dieser Art. Ihnen ist zudem die erste Nachzucht von Philippinenkrokodilen in Europa gelungen. Das gelang vor wenigen Monaten ein weiteres Mal, als vier Jungtiere schlüpften. Die rund sechs Monate alten Naturbruten sind inzwischen kräftig herangewachsen und in der Schau gemeinsam mit ihrer Mutter zu sehen. Sie sollen später einmal in die durch die „Zootier des Jahres“-Kampagne geförderte Auswilderungsanlage auf den Philippinen rückgeführt werden.

Vor exakt einem Jahr hat der Kölner Zoo diese Art der Rückführung bereits erfolgreich vorexerziert. Damals wurden kurz vor Weihnachten 2020 erstmals zwei Kölner Nachzuchten auf die Philippinen gebracht. Beide haben sich gut akklimatisiert und werden von den dortigen Spezialisten aktuell auf ihre bald anstehende Auswilderung vorbereitet. Ziel ist, mit ihnen eine kleine Population in einem Schutzgebiet im Süden der Philippinen aufzustocken.

„Die im Laufe der Kampagne gesammelten Spendengelder helfen sehr, diese Projekte zu unterstützen. Wir danken daher allen, die die Aktion unterstützen“, erläutert Zoodirektor Prof. Theo B. Pagel. „Unsere Philippinenkrokodil-Rückführungen zur Auswilderung sind ein exzellentes Beispiel dafür, wie wirkungsvoll Zoos Artenschutzarbeit leisten. Daher ist es wichtig, mit Kampagnen wie dieser Tieren eine Lobby und Fördermöglichkeiten zu geben“, sagt der Kölner Aquariumskurator, Prof. Thomas Ziegler. „Dass so viel Geld zusammengekommen ist, zeigt, dass immer mehr Menschen begreifen, wie wichtig Artenschutz ist.“ 

Zoologische Gärten halten und züchten gefährdete Tierarten und eröffnen ihren Besuchern interessante Einblicke in biologische und ökologische Zusammenhänge. Auch Philippinenkrokodile werden in europäischen Zoos nachgezüchtet. Das Zuchtbuch dafür wird im Zoologischen Garten Köln geführt. Die Philippinenkrokodile aus europäischen Zoos sind für die Population auf den Philippinen extrem wichtig, denn die europäischen Tiere wurden im Gegensatz zu vielen Krokodilen auf philippinischen Krokodilfarmen nicht mit anderen Krokodilarten gekreuzt, sind bereits genetisch auf ihre Reinerbigkeit hin untersucht worden und daher besonders für die Auswilderung geeignet.

Im Kölner Zoo-Aquarium kribbelt, krabbelt, fiept und faucht es seit mittlerweile 50 Jahren: Das Aquarium des Kölner Zoos feiert in diesem Jahr runden Geburtstag. Seit 1971 ist das traditionsreiche Haus mit Aquarium, Terrarium und Insektarium ein unverzichtbarer Teil des Kölner Zoos. Millionen Besucher konnten hier Ruhe und Entspannung finden und regelrecht in unbekannte Welten eintauchen. Im Aquarium fand und findet zeitgemäße Wissensvermittlung und Sensibilisierung für die Schönheit der Natur – und deren Bedrohung – statt. Das Aquarium des Kölner Zoos ist ein bedeutender Akteur internationaler Forschungs- und Artenschutzmaßnahmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort