Kirche und Karneval geht auch bei Protestanten

Presbyterium gibt dem Festival weitere fünf Jahre Planungssicherheit.

Burscheid. Echte Karnevalsfans können bekanntlich zu jeder Jahreszeit feiern. Ob am letzten August-Wochenende in der Kirchenkurve aber wirklich geschunkelt wird, ist noch offen. Die Kölner Band Kasalla, mit dem Hit „Pirate“ der Senkrechtstarter der vergangenen Session, ist musikalisch nämlich breit aufgestellt und hat noch weit mehr zu bieten als reine Stimmungsmusik für Karnevalssäle.

Auf jeden Fall ist Kasalla das Bonbon zum fünfjährigen Bestehen des Kirchenkurvenfestivals (Kikufe) der Evangelischen Kirchengemeinde Burscheid. Wenn die diesjährige Zugnummer auch Anhänger aus dem Umland nach Burscheid locken würde, käme das den Organisatoren natürlich gelegen.

Denn das Festival ist und bleibt eine Rechnung mit vielen Unbekannten. An erster Stelle das Wetter, das den Veranstaltern in den vergangenen zwei Jahren schmerzlich die Bilanz getrübt hat. Zumal es weiter dabei bleiben soll, keinen Eintritt zu erheben, sondern das Ganze über Sponsoren und den Verkauf von Essen und Getränken zu decken. Da ist das Thermometer für den Umsatz ganz entscheidend.

Nennenswerten Gewinn hat das Kikufe bisher nicht abgeworfen, aber auch keine Verluste eingefahren. Für fünf Jahre hatte das Presbyterium der Gemeinde dem Organisationsteam die Zusage gegeben, im schlimmsten Fall finanziell in die Bresche zu springen.

Zwei Monate vor der fünften Auflage ist diese Garantie, die niemand in Anspruch nehmen möchte, nun für weitere fünf Jahre verlängert worden. „Ob es weitere Kikufes geben wird, können wir nicht garantieren“, sagt Pfarrer Matthias Pausch. „Aber wir haben mit dieser Entscheidung des Presbyteriums auf jeden Fall Planungssicherheit.“

Denn unabhängig von der Frage, ob die wie überall zum Sparen gezwungene Gemeinde auf diesem Weg zusätzliches Geld einnimmt oder eher zusätzliche Ausgaben riskiert, hat sich der kommunikative Wert des Festivals verfestigt.

„Das ist keine klassische Kirchengeschichte“, sagt Mitorganisator Ralph Liebig. Auch Pausch schätzt die Chance, als Gemeinde „zwanglos und fröhlich mit Menschen in Kontakt zu treten“. Um die hundert Helfer, davon die Hälfte nicht aus der Kerngemeinde, sichern das Organisatorische „und jeder trägt das dazu bei, was er beitragen kann“, sagt Liebig.

Er selbst wird wie im vergangenen Jahr mit seiner Band „Stiller Hans“ dabei sein. Auch die Toby Sauter Band und Tommy and the Krauts sind bereits Kikufe-erprobt. Neben Kasalla neu auf der Bühne sind The Twangos als Opener am Samstag und das Lucky Old Quartett als Ersatz für den verhinderten Engelbert Wrobel am Sonntag nach dem Gottesdienst.

Den gibt es nämlich auch wieder — im Jubiläumsjahr des Evangelischen Kirchenkreises, der zehnmal so alt ist wie das Kikufe, selbstredend mit dem Superintendenten Gert-René Loerken.

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