Kinderbuch „Christine und Ihre Geige“ - Sträßer als Identifikationsfigur

Am Beispiel des Komponisten will Musiklehrer Dietmar Berger Kindern klassische Musik vermitteln.

Kinderbuch „Christine und Ihre Geige“ - Sträßer als Identifikationsfigur
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Zu Ewald Sträßer hatte Dietmar Berger schon immer eine besondere Verbindung. „Ich bin seit etwa zwölf Jahren in Burscheid, da bekommt man viel mit. Ich fühle mich zu Sträßers Musik hingezogen“, erklärt der Cellist.

Berger unterrichtet an der Musikschule und hat als einer der Gründungsmitglieder der Ewald-Sträßer-Gesellschaft viele seiner Stücke gespielt und veröffentlicht. „Irgendwie hat sich daraus eine Idee ergeben und ich bin ins Fabulieren geraten“, erinnert er sich. Als Ergebnis ist jetzt sein erstes Kinderbuch „Christine und ihre Geige“ erschienen.

In einem Traum befreit Christine den Indianerjungen Rickie aus der Geige ihrer Lehrerin. Gemeinsam treffen sie einen berühmten Komponisten, der ihnen erklärt, dass die ganze Welt von Musik beseelt sei. Und diesen Komponisten — und Rickie — gibt es nicht nur im Traum.

„Die Geschichte soll Kindern klassische Musik näher bringen. Sie schildert, was passieren kann, wenn man einem Instrument begegnet. Man bekommt mit, was Kultur ist“, erklärt der 49-jährige Autor. Um ein Instrument richtig zu lernen, brauche man viel Zeit und Konzentration. „Dabei laufen parallel viele andere Dinge, die sich verändern. Diese Veränderung spiegelt sich auch in der Arbeit der Schüler an Kompositionen wider.“ Sein Buch sei ein Versuch, dieses komplexe Thema spielerisch zu behandeln.

Christine erfährt, dass der Komponist aus ihren Träumen tatsächlich unweit ihrer Heimatstadt gelebt hat. Das Ende der Geschichte spielt nicht zuletzt deshalb in Burscheid und im Altenberger Dom.

Ewald Sträßer funktioniert in „Christine und ihre Geige“ als Identifikationsfigur. „Das ist mir wichtig“, erklärt Berger. „Das sind nicht nur abstrakte Namen, sondern echte Menschen, die wirklich gelebt und gewirkt haben. Das will ich deutlich machen.“

Im Rahmen seines Studiums der Musikwissenschaften in Köln hat Dietmar Berger längst vergessene Hinterlassenschaften von Ewald Sträßer entdeckt, unter anderem eine bis dahin unveröffentlichte Cello-Suite. „Ein bisschen kompliziert, aber machbar. Sträßer ist meiner Meinung nach ein sehr guter Komponist“, sagt Berger.

Ein kleines Glossar am Ende seines Buches soll Kindern weitere Komponisten und Musiker aus der rheinisch-kölnischen Gegend näherbringen.

Das Buch hat Berger quasi nebenbei geschrieben. Seinen Lebensunterhalt verdient er mit dem Musikunterricht. Vormittags probt er selbst. Doch die meisten Konzerte finden in der Weihnachts- oder Osterzeit statt. „Dazwischen kommt in dieser Hinsicht lange nichts — fast wie beim Karneval“, sagt Berger und lacht. Ausschließlich von der Kammermusik leben zu können sei schwierig.

Seine Malerei verlege er auf andere Zeiten: „Nach Mitternacht kann ich das besonders gut“, sagt er. Ob noch ein weiteres Buch geplant wird? „Nein, ich bin kein echter Schriftsteller. Geplant ist nichts, aber man weiß nicht, was das Leben bringt.“

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