Kinder schaffen einen Lebensraum
EMA-Schüler schichteten gestern die Totholzhecke an der Balkantrasse in Hilgen wieder auf. Fünf Mal wurde die Hecke bereits angezündet.
Burscheid. Als Uwe Graetke gestern Burscheider Kinder dabei beobachtete, wie sie die Totholzhecke an der Balkantrasse mit neuen Ästen und Zweigen bestückten, konnte er nicht anders, als an die Vergangenheit zu denken. Viel zu oft wurde die Arbeit der Jungen und Mädchen kurz darauf wieder zerstört. „Der Feuerteufel“, sagte Uwe Graetke, Mitarbeiter des Stabes für Stadtentwicklung, Umwelt und Liegenschaften, kopfschüttelnd. Er erinnerte sich gleich an das lodernde Feuer, dass die Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehr löschen mussten. Da die über 100 Meter lange Totholzhecke aus altem Gehölzschnitt besteht, breiten sich die Flammen schnell aus. Eine Gefahr für das angrenzende Waldstück bestand — und das gleich fünf Mal. „Seit einem Jahr haben wir Ruhe“, sagte Uwe Graetke, der hofft, dass das auch so bleibt. Erwischt wurde der Brandstifter, der auch an anderen Stellen in Hilgen zündelte, nämlich nicht.
Am Tatendrang der 60 Jungen und Mädchen der Ernst-Moritz-Arndt-Schule änderten diese Umstände nichts. Die Viertklässler gingen engagiert ans Werk. Zwei Stunden brauchten sie, um mit 60 Kubikmeter Astzeug, die der Forstbetrieb Utech aus Wermelskirchen zuvor mit zehn Lkw-Ladungen angeliefert hatte, in die Totholzhecke einzubringen. „60 kleine Hände können sehr viel wegschaffen“, lobte Daniel Delissen, Mitarbeiter des Forstbetriebes.
Bevor die Arbeiten losgingen, erzählte er den Kindern, welchen Sinn und Zweck eine Totholzhecke an dieser Stelle denn eigentlich hat. Eine für den Menschen sehr praktische Funktion besteht darin, dass stürzende Radfahrer aufgefangen werden. Denn gleich hinter der Hecke geht es steil bergab.
Uwe Graetke
Natürlich hätte die Stadtverwaltung auch mit einem Zaun eine Absturzsicherung aufstellen können. Wie sich an anderen Stellen der Balkantrasse gezeigt hat, sind allerdings auch solche Bauwerke vor mutwilliger Zerstörung nicht geschützt. Es komme immer mal wieder vor, so Graetke, dass Bretter aus derartigen Absturzsicherungen herausgetreten werden.
Von einem Zaun hätte die Umwelt jedenfalls keinen besonderen Nutzen. Im Gegensatz dazu ist eine Totholzhecke ein Lebensraum für sich. Unter den toten Ästen leben verschiedenste Insekten, Salamander und Frösche. Auch Igel finden in dem Gebilde einen Unterschlupf für den Winter.