Jugendliche Raucher greifen auch weiterhin zum Glimmstängel

Fehlendes Personal erschwert die Umsetzung des Gesetzes in Burscheid.

Burscheid. Der Aufkleber an der Schaufensterscheibe fällt einem gleich ins Auge: "Tabakwaren erst ab 18 Jahren!" Trotz des seit Anfang des Monats bestehenden Rauchverbots für Minderjährige kommen immer wieder Jugendliche zum Kiosk Sacarelli am Burscheider Busbahnhof, um Zigaretten zu kaufen, berichtet Verkäuferin Doris Rösler. Auf Tricks und Ausreden wie "Ich habe meinen Ausweis vergessen" lässt sie sich aber nicht ein. Böse sei ihr deswegen kein zurückgewiesener Jungkunde, so Rösler. "Es kommt darauf an, wie man es rüber bringt. Ich jedenfalls bleibe ganz freundlich und schlage vor, lieber Bonbons statt Zigaretten zu kaufen."

Nett gemeinter Vorschlag - doch vom Glimmstängel lassen sich viele Jugendliche trotz des Gesetzes nicht abhalten. Das hat Manfred Zenses, Leiter des Megaphon, am vergangenen Wochenende erfahren. Am Freitag stieg im Jugendzentrum ein Anti-Drogen-Konzert mit Burscheider Nachwuchsbands, ohne Alkoholausschank und mit Rauchverbot. "Die Stimmung war klasse", berichtet Zenses, "vor allem vor der Tür." Gut die Hälfte der fast 200 jungen Besucher habe die Party nach draußen verlegt: mit Musik aus den Handys, Bier aus dem Rucksack und Zigaretten im Anschlag. "Wir wollen, dass die Jugendlichen zu uns kommen, damit wir sie im Blick haben, aber durch das Verbot entziehen sie sich wieder der Kontrolle", so Zenses. Die Aufgabe der Sozialarbeiter gleiche so der "Quadratur des Kreises".

"Der erhobene Zeigefinger bringt selten etwas", sagt auch Carmen Linke-Blumberg vom Kinderschutzbund in Burscheid. Sie plädiert wie Zenses für bessere Aufklärung statt Verboten. Ähnlich sieht es wohl auch die Stadtverwaltung: Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes würden zwar "bei offenkundigen Verstößen freundlich, aber bestimmt auf das Verbot hinweisen", so Verwaltungssprecherin Sabine Bergfelder-Weiss. Gezielte Kontrollen gebe es aber nicht. "Die personelle Kapazität ist nun einmal endlich."

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