Jugendhelfer wollen Straftäter von der schiefen Bahn bringen
Thomas Beier und Dennis Lüdenbach arbeiten für die Jugendhilfe im Strafverfahren.
Burscheid. Nein, das Vertrauen in die Jugendlichen haben sie noch nicht verloren. „Sonst wären wir fehl am Platz“, sagt Dennis Lüdenbach. Mit seinem Kollegen Thomas Beier leistet er Jugendhilfe im Strafverfahren. Auf ihre Einschätzung kommt es an, wenn Heranwachsende kriminell werden: In welchem Umfeld bewegt sich der Täter? Welche Fortschritte hat er bis zur Verhandlung gemacht? Mit welchen Maßnahmen kommt er wieder in die richtige Spur? Und die wohl wichtigste, aber auch schwierigste Frage: Wie wahrscheinlich ist es, dass der Täter noch einmal Verbrechen begeht?
Lüdenbach (32) arbeitet für Odenthal und Kürten, Beier (47) für Burscheid. Sie sind auch für den Allgemeinen Sozialen Dienst tätig und pflegen einen engen Kontakt. Die Jugendgerichtshilfe unterliegt dem Kreis Rhein-Berg. Sie wird Jugendhilfe im Strafverfahren genannt, um zu zeigen, dass die Mitarbeiter nicht vom Gericht kommen, sondern unabhängig sind. „Das schreckt weniger ab“, sagt Thomas Beier.
Denn Vertrauen zu gewinnen ist wichtiger Teil der Aufgabe. Zeigen sich junge Straftäter einsichtig, können Verfahren oft ohne Gerichtsverhandlung erledigt werden. Auf ihr Verhalten nach der Tat kommt es stark an. Haben sie das Opfer von sich aus entschädigt, leisten bereits potenziell Auflagen wie Sozialstunden, Sozialtrainings oder andere pädagogische Maßnahmen ab, dann spricht in minderschweren Fällen vieles für die Einstellung des Verfahrens. Bei schweren Straftaten oder Wiederholungstätern funktioniert das aber nicht. Lüdenbach und Beier sagen dann als Sachverständige vor den Amtsgerichten Leverkusen und Bergisch Gladbach aus.