Blasmusik Jetzt macht der OVH Theater

Im Januar wirkt das Orchester an der europaweit tourenden Produktion „En avant, marche!“ mit, die dann im Schauspiel Köln gastiert.

Blasmusik: Jetzt macht der OVH Theater
Foto: Phile Deprez

Burscheid. Dass der Orchesterverein Hilgen (OVH) gerne Grenzen austestet, ist fast schon ein Markenzeichen der Blasmusiker. Opernerfahrung gibt es reichlich, auch einen bereits Jahre zurückliegenden Auftritt im Kölner Schauspielhaus. Doch jetzt werden 30 OVH-Musiker erstmals an einer Theaterproduktion mitwirken und dabei auch kostümiert auf der Bühne unterwegs ein.

„En avant, marche!“ heißt das Musiktheater-Stück, das derzeit europaweit auf Tour ist. Gent, Antwerpen, Barcelona, Turin, Paris und Amsterdam sind nur einige der Stationen vor Köln am 12. und 13. Januar. Beim Internationalen Kulturfestival in Edinburgh wurde die Produktion mit dem renommierten Kritiker-Preis „Herald Angel Award“ ausgezeichnet.

Verantwortlich für die Produktion sind die Regisseure Alain Platel und Frank Van Laecke sowie der Komponist Steven Prengels. Dabei wird der belgische Choreograf Platel oft mit der inzwischen verstorbenen Tanztheater-Ikone Pina Bausch verglichen. An ihren Auftrittsorten kooperieren die Künstler jeweils mit einem 30-köpfigen Blasorchester aus der Region. Für die zwei Termine im Schauspiel Köln (Ausweichspielstätte Schanzenstraße) ist die Wahl auf den OVH gefallen.

Möglich wurde das, weil dem Posaunisten Achim Fink der ausgezeichnete Ruf des OVH bewusst war. Fink wird seit Jahrzehnten vom Kölner Schauspiel beauftragt, wenn es darum geht, Musiker außerhalb des Ensembles für Aufführungen zu verpflichten. Im Falle des belgischen Gastspiels schien es ihm angesichts des Notenmaterials angezeigt, auf ein eingespieltes Orchester zurückzugreifen.

Zwei Wochen ist es her, dass der OVH-Vorsitzende Martin Mudlaff die erste Anfrage erhielt. Vier Stücke sind gefordert, „wir kennen zwei davon, aber nicht in dieser Bearbeitung.“ Neben dem Notenmaterial wird den Musikern auch ein Anleitungsvideo zur Verfügung gestellt. Denn mit dem Musizieren allein ist es nicht getan.

„Wir müssen von allen Musikern Maße nehmen“, sagt Mudlaff. Zur Kostümierung kommen festgelegte Wege, die im Vorfeld eingeprobt werden müssen. „Darauf werden wir vielleicht mehr Zeit verwenden müssen als auf die musikalische Einstudierung“, glaubt der Vorsitzende. Denn mit dem Theaterensemble gibt es nur einen längeren Testlauf am Tag vor der ersten Aufführung und noch einen Durchlauf am Aufführungstag selbst.

„Wir sind gespannt und aufgeregt und empfinden das Engagement als besondere Auszeichnung“, sagt Mudlaff. Zusätzlich freut er sich über die vereinbarte „ordentliche Gage“. Das Geld kann der OVH gerade im nächsten Jahr gut gebrauchen, wo allein schon die Busfahrt und der Instrumententransport zum Deutschen Orchesterwettbewerb in Ulm Tausende Euro verschlingen wird.

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