Jecke Liveschaltung ins Fernsehen

Auch der WDR wollte sich diesmal die feierfreudigen Katholiken nicht entgehen lassen.

Burscheid. Wer glaubt, man müsse für echten Karneval nach Köln reisen, der irrt. „Echten Karneval“ findet man auch unweit der Karnevalshochburg im beschaulichen Burscheid. Und dass die Burscheider durchaus wissen, wie man der närrischen Jahreszeit frönt, bewiesen sie am Samstagabend.

Im Pfarrsaal der St.-Laurentius-Pfarrgemeinde organisieren die Mitglieder des Kirchenchors den Pfarrkarneval traditionell als eine Mischung aus Party und Sitzung. In diesem Jahr stand die Veranstaltung unter dem Motto: „Wassermänner, Meerjungfrauen — lasst uns auf die Pauke hauen“. Aufwendige Dekorationen verwandelten den Pfarrsaal mit viel Liebe zum Detail in eine korallblaue Unterwasserwelt.

„Burscheid Alaaf, Kolping Alaaf, Kirchenchor Alaaf“, begrüßte Christoph Dürdoth die Gäste. „Gürzenich? Brauchen wir nich‘!“, stellte er schnell klar.

Etwa 120 Karten wurden für die Veranstaltung im Vorfeld verkauft: „Die Kolpingsfamilie hat diese Karnevalssitzung das erste Mal in den 1960er Jahren ins Leben gerufen“, erklärt Günter Dreyer. „Seit nun 30 Jahren hat der Kirchenchor die Organisation übernommen.“

Und das diese Organisation hervorragend klappt und eine gute Veranstaltung hervorbringt, ist sogar bis in das karnevalistische Mekka nach Köln vorgedrungen: Für einen Zeitraum von etwa fünf Minuten wurde die Karnevalsveranstaltung aus dem Pfarrsaal live in die Lokalzeit Bergisch Land des WDR übertragen.

Um kurz vor 20 Uhr war es so weit: Den Zuschauern vor den Geräten daheim wurde bewiesen, dass auch Burscheid karnevalistisch weit vorne liegt. Aufgeregt war vor der Übertragung vor allem einer: Straßenwart Thomas Harwardt.

Bereits seit mehreren Jahren hält er eine Rede auf den Karnevalssitzungen der Pfarrgemeinde und plaudert dabei fleißig aus dem Nähkästchen: „Als Straßenwart bekommt man natürlich einen gewissen Einblick: Schlaglöcher, Streusalzmangel und natürlich die neusten Beamtenwitze“, sagte er schmunzelnd.

Auch den WDR interessierte dieses Insider-Wissen und so wurde Harwardt kurzzeitig zur Burscheider Lokalberühmtheit im Interview mit dem Moderator. Aufgeregt? „Auf jeden Fall!“, gab er zu. Am Ende klappte trotz Nervösität alles wie am Schnürchen und seine selbst geschriebene Rede wurde zum Erfolg.

Auch die anderen ironischen Darstellungen ernteten viel Applaus. Vor allem der Sketch, der die Tücken der modernen Technik veranschaulichte, brachte die Gäste zum Lachen: Hanni und Günter Dreyer bewiesen, dass auch Geldautomaten durchaus neugierig sein und sich nach dem Verbleib des abgehobenen Geldes erkundigen können.

Günter Dreyer als Kunde musste dem Automat Rede und Antwort stehen: Jedes der gekauften Kleidungsstücke, welches er am Körper trug, wurden durch den Automaten inspiziert hinsichtlich Qualität und Preis. Schade nur, dass der Automat seine gesamte Garderobe bemängelte und einbehielt und Dreyer in Unterhosen die Bühne verlassen musste.

Nach dem Abschluss der Sitzung wurde die Musik lauter und die Gäste zum Tanz gebeten. Wie in den Vorjahren fand die Party ihr Ende erst in den frühen Morgenstunden.

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