Indische Ingenieurin geht bei Elektro Busch in die Lehre

Jayashri Patil (31) wird in dem Geschäft an der Hauptstraße zur Kauffrau ausgebildet. Die Eheleute Rackwitz als Inhaber haben zuletzt vor 21 Jahren einen Azubi in den Handel eingeführt.

Indische Ingenieurin geht bei Elektro Busch in die Lehre
Foto: Doro Siewert

Burscheid. „Ich möchte Deutsch sprechen und unter die Menschen kommen“, sagt Jayahri Patil und lächelt dabei mit einer Offenheit, als würde sie schon seit Jahren in dem Geschäft von Monika und Bernhard Rackwitz stehen. Tatsächlich ist die 31-jährige Inderin erst seit wenigen Tagen Auszubildende zur Kauffrau im Einzelhandel bei Elektro Busch.

Und das ist aus gleich mehreren Gründen selten. Denn eigentlich hat die Mutter eines vierjährigen Sohnes studiert. Sie ist Ingenieurin mit der Fachrichtung Telekommunikation und hat in ihrem Land zwei Jahre als Lehrerin gearbeitet. Dann kam ein Jobangebot aus Deutschland für ihren Mann, der ebenfalls Ingenieur ist. Er arbeitet heute bei Adient, die Familie wohnt am Griesberg. Und da Sohn Anant in die Johanniter-Kita Schützeneich geht, hat die Mutter einen halben Tag frei — und wollte diese Zeit sinnvoll nutzen. „Ich habe zwar einen Deutschkursus besucht, aber dabei habe ich nicht gelernt, die Sprache anzuwenden.“

Das ist nun anders. Täglich betreut sie vormittags die Kunden des Geschäfts. Und das Eis ist längst gebrochen, wie Monika Rackwitz erklärt: „Wir haben viele ältere Kunden, davon zeigten einige auch vorher ihre Skepsis.“ Doch Jayashri Patil habe selbstbewusst demonstriert, dass sie verstehe, Deutsch sprechen, technische Details vermitteln könne und menschlich sei.

„Ich bereite mich zu Hause vor“, verrät die 31-Jährige. „Ich schaue mir die Bedienung vieler Geräte auf Youtube an.“ Als Ingenieurin hat sie wahrscheinlich sowieso ein gutes technisches Verständnis. „Und mit dem Computer umgehen kann sie besser als ich“, sagt Monika Rackwitz, die von ihrem neuen Lehrling schon im ersten Ausbildungsmonat sehr geschätzt wird. „Sie hat mir Vertrauen gegeben“, sagt Jayashri Patil.

Ursprünglich hat sie als Praktikantin bei Elektro Busch angefangen — für 14 Tage. „Das hat einfach gut gepasst. Sie ist offen für alles, wissbegierig und klaut uns das, was wir machen, mit den Augen.“ Aus dem Praktikum wurden deshalb neun Monate. Und nun folgen weitere 18 in der Ausbildung. Wegen ihres Studiums darf die 31-Jährige die Zeit verkürzen. Sie arbeitet in Teilzeit, damit sie nach ihrem halben Tag mittags ihren Sohn aus der Kita abholen kann.

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