Im Rausch der schönen Farben

Bei den Kinderkunsttagen der Evangelischen Kirchengemeinde entstehen in den Ferien besondere Werke.

Burscheid. Erst auf den zweiten, genauen Blick geben die bunten Bilder im evangelischen Gemeindezentrum in Hilgen Dünweg ihr Geheimnis frei — denn nur wenn man sich konzentriert, erkennt man die Zahlen auf den Bildern, die durch die spezielle Maltechnik des US-Künstlers Jasper Jones entstanden sind. Er ist nur ein Star der Kunstszene, der die jungen Teilnehmer der Kinderkunsttage bei ihren Werken inspiriert hat. Unweit davon finden sich auch Vincent van Goghs grellgelbe Sonnenblumen wieder. Wir man mit Farben das eigene Foto komplett verändern kann, zeigen Bilder, die nach dem Vorbild des berühmten Pop-Art-Künstlers Andy Warhol entstanden sind.

Im Rausch der schönen Farben
Foto: Doro Siewert

Während die schon fertigen Kunstwerke auf die heutige Vernissage warten, entstehen gerade weitere Gemälde. Dazu gehört auch der Fuchs auf der Leinwand von Melina. „Sein Schwanz bekommt die Farben pink und rot, den Körper male ich mit blauer Farbe aus. Der Hintergrund wird schwarz“, erklärt die Neunjährige an der Staffelei. Direkt neben ihr entsteht ein weiteres farbenfrohes Wesen mit den Acrylfarben: „Ich habe mir den Pfau ausgewählt, weil er so schöne bunte Federn hat. Dazu habe ich mir die Farben ausgesucht, die mir gerade am besten gefallen“, sagt die Achtjährige und taucht ihren Pinsel in einen rosa Farbtupfen ein.

Das Thema der Kinderkunsttage ist in diesem Jahr „Farbenrausch“ und das wird in den Räumen des Gemeindezentrums von den 30 jungen Künstlern eindrucksvoll in Szene gesetzt. „Die Nachfrage war wieder riesengroß. Wir haben eine lange Warteliste“, erklärt Organisatorin Anke Theron-Schirmer. Seit 17 Jahren gibt es schon die kreative Ferienaktion und einige, die als Kinder oder Jugendliche dabei waren, studieren inzwischen bereits an einer Kunstakademie.

In einem anderen Raum bringen die Teilnehmer gerade bunte Seidenpapiere auf die Leinwand auf. Sie bilden den Hintergrund für aufklappbare Figuren, die daraus mehrdimensionale Kunstwerke schaffen. „Das macht mir richtig Spaß. Eine Lieblingsfarbe habe ich aber nicht, ich liebe alle Farben“, sagt Hosna, deren Familie aus Syrien stammt. Auch zu Hause malt die 13-Jährige sehr gerne. „Das was wir hier machen, ist nicht ganz einfach, aber es funktioniert trotzdem gut“, sagt Hosna, bevor sie sich wieder voll auf ihr buntes Werk konzentriert.

Micha hat dagegen seinen bunten Hintergrund schon fertig und wartet auf den nächsten Arbeitsschritt: „Ich habe die Farben symmetrisch angeordnet, welche Figuren jetzt darauf verteilt werden ist noch offen. Vielleicht nehme ich Sterne“, sagt der Zehnjährige. Beim achtjährigen Raphael gibt es schon klare Vorstellungen: „Ich würde gerne Dinge nehmen, die durch die Luft fliegen.“

Den eigenen Körper als Kunstwerk gestalten, kann man beim Bodypainting, das bei den Kinderkunsttagen Premiere hat. „Wir werden zu Aliens mit grünen Gesichtern und schwarzen Augen. Aber das ist teilweise ganz schön schwer“, sagt Amelie (10), die immer wieder auf ihre Vorlage schaut. „Vor allem die Gestaltung der Wangen ist nicht leicht“, erklärt Lotti (10), die die bunte Schminke bislang nur von Karneval kennt.

Bund gestalten kann man entweder das komplette Gesicht oder auch nur die eigene Hand. Die ist bei Chiara schon ganz grün angemalt. „Jetzt kommt in Blau noch ein Drache drauf. Das wird ein Fantasiedrache, der nicht so oft vorkommt. Das Bodypainting ist eigentlich ganz leicht, wenn man eine gute Vorlage und viel Fantasie hat“, berichtet die Neunjährige. Festgehalten werden die vergänglichen Werke mit der Theaterschminke in Form von Fotos.

Außergewöhnlich sind Werke, die am Nachmittag unter dem Thema „Lieblingsessen“ entstehen. Denn hier bringen die Teilnehmer ihre bevorzugten Speisen als Kunst auf den Teller. So verwandeln sich Schwämme in Steaks oder Frikadellen und aus Wolle sowie reichlich Haargel werden die beliebten Spaghetti.

Alles was bei den Kunsttagen in der zweiten Osterferienwoche entsteht, gehört später den Kindern. „Und die können dann entscheiden, ob sie ihre Werke nach der Vernissage mit nach Hause nehmen oder ob sie diese bei entsprechender Nachfrage auch verkaufen. Über den Preis verhandelt dann natürlich jeder selbst“, sagt Theron-Schirmer.

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