Fernsehen „Ich hoffe, dass jetzt alle in der Krise durchhalten“

Köln · Die Schauspielerin und Musikerin Hanna Plaß spielt in der Krimireihe „Harter Brocken: der Waffendeal“ (Samstag, 15. Mai, 20.15 Uhr in der ARD) eine korrupte Großstadtpolizistin. Plaß hat längere Zeit in Köln gelebt und ist gerade für Dreharbeiten in der Stadt.

 Die Schauspielerin und Musikerin Hanna Plaß steht gerade in Köln vor der Kamera.

Die Schauspielerin und Musikerin Hanna Plaß steht gerade in Köln vor der Kamera.

Foto: step/Eppinger

Wir haben die Schauspielerin am Kolpingplatz getroffen.

Wie erleben Sie gerade die Situation im Lockdown?

Hanna Plaß: Als Schauspielerin geht es mit gut, als Musikerin eher schlecht, da die Auftrittsmöglichkeiten fehlen. Ich hoffe, dass jetzt alle durchhalten und wir die Krise gemeinsam beenden können. Es fühlt sich so an, als ob wir auf den letzten Metern wären. 

„Harter Brocken“ ist eine Krimiserie mit einer besonderen Konstellation mit einem Dorfsheriff und einem Postboten als Protagonisten.

Plaß: Aljoscha Stadelmann spielt mit Frank Koops einen Kommissar, der in seine Ermittlungen hineinstolpert und das alles nicht so ernst nimmt. So schafft es der Film, viele Ängste zu unterwandern, die normalerweise in klassischen Krimis gerne geschürt werden. Ich selbst spiele eine korrupte BKA-Beamtin, die sich elegant überall ins Geschehen einfügt. Das hat mir viel Spaß gemacht. 

Wo wurde für den neuen Film gedreht?

Plaß: Wir waren im Harz, eine Region, die ich bislang noch gar nicht kannte. Das war sehr idyllisch und tat der Städterin gut, die in der Corona-Zeit meist in ihrer Wohnung gefangen war. Dazu kam das verrückte Wetter. Morgens war der Nebel so dicht, dass man gar nichts sehen konnte und kurz später gab es den großen Weitblick. Kurz darauf folgte die nächste Nebelwand. 

Was war der Reiz an Ihrer Rolle?

Plaß: Im Film wird mit den Geschlechterrollen gespielt. Es gibt fast alle Klischees vom fiesen Rockerboss bis zur bösen Doppelagentin, die ich spiele. In der Rolle hat man sich unangreifbar gefühlt. Das war eine spannende Erfahrung, auch wenn am Ende natürlich das Gute gewinnt. Die Klischees funktionieren, da das Format eine große Leichtigkeit ausstrahlt. Das hat viel Freude beim Drehen mit sich gebracht. 

Lesen oder gucken Sie privat Krimis?

Plaß: Eher selten, weil für mich die interessanten Figuren oft fehlen. Es stehen meist nur Recht, Ordnung und Moral im Vordergrund. Das macht viele Krimis für mich eher langweilig. Bei „Harter Brocken“ ist das zum Glück anders. 

Sie drehen gerade in Köln.

Plaß: Ich stehe für die TV-Now-Serie „Faking Hitler“ vor der Kamera, mit Moritz Bleibtreu und Lars Eidinger in den Hauptrollen. Darin geht es um die gefälschten Hitler-Tagebücher. Gedreht wird neben Köln auch in Hamburg und Düsseldorf. 

Wie läuft das Drehen in der Corona-Zeit ab?

Plaß: Überhaupt Drehen zu können, ist derzeit schon ein Luxus. Und jenseits der Masken, des Desinfektionsmittels und der ständigen Tests läuft alles ziemlich normal ab und fühlt sich auch normal an. Für mich hat sich aber durch die Hygieneregeln eine ganz neue Einschätzung der Gefahren durch Corona ergeben.

Sie sind in London geboren und dann in Franken aufgewachsen. Gelebt haben Sie bereits in vielen Städten wie zum Beispiel Stuttgart, München, Köln und jetzt in Berlin. Was bedeutet für Sie Heimat?

Plaß: Heimat ist für mich ein sich stetig wandelnder Begriff, der sich nicht auf einen Ort festlegen lässt. Das passiert eher zeitlich mit verschiedenen Stationen wie die Kindheit oder die Zeit des Lernens und des Studiums sowie der ersten Schritte in den Beruf. 

Welche Beziehung haben Sie zu Köln?

Plaß: Köln ist eine tolle Stadt, in der ich gerne gelebt habe. Dort ist alles etwas entspannter, gemütlicher und vor allem ehrlicher. In München versucht man alte Dinge wie die pittoreske Monarchie der Bayern aufrechtzuerhalten und zu rekonstruieren. In Köln lässt man eher die Dinge, wie sie eben sind. Das spiegelt sich bei den Menschen, die dort leben wider. In Berlin, meiner aktuellen Wahlheimat, spürt man dagegen die Zerrissenheit der Stadt, die auch nach dem Mauerfall weiter existiert. Da wandelt sich alles und es gibt nur wenige Orte, die so waren wie vor der Wende. In Köln existieren noch Kneipen, die sich seit den 1960er Jahren überhaupt nicht verändert haben. Das ist für mich schon bemerkenswert.

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