„Ich empfinde große Dankbarkeit“

Temur Johannes Bagherzadeh, Pfarrer von St. Laurentius, verabschiedet sich am Sonntag von seiner Gemeinde. Im Oktober wechselt er nach Köln/Longerich.

„Ich empfinde große Dankbarkeit“
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Geboren in Köln, geht er jetzt zurück nach Köln: Temur Johannes Bagherzadeh — Pfarrvikar der katholischen Kirchengemeinde St. Laurentius. Sein außergewöhnlicher Name hängt mit der iranischen Abkunft seines Vaters zusammen. Den Namen auszusprechen lernten seine Burscheider Pfarrkinder recht schnell und er wurde im Laufe der achtzehn Jahre, die sie ihn nun kennen, so geläufig wie Müller oder Meier.

Vor 125 Jahren wurde der heutige Bau der Laurentius—Kirche eingeweiht. Auch das wird am Sonntag gefeiert.

Vor 125 Jahren wurde der heutige Bau der Laurentius—Kirche eingeweiht. Auch das wird am Sonntag gefeiert.

Foto: Doro Siewert

Der heute 44-jährige katholische Priester fühlte sich bereits als Jugendlicher zur heimatlichen Pfarrei und besonders zum Dom-Chor hingezogen. Er entschied sich nach seinem Schulabschluss, Theologie zu studieren und absolvierte die nötigen Semester auf den Hochschulen in Bonn, München und Köln. Sein Weg ging kontinuierlich weiter. Im Jahre 2001 erhielt er die Priesterweihe. Es kamen die Jahre der „Praktika“ als Kaplan.

Wo hat er den Alltag einer katholischen Kirchengemeinde hautnah erlebt? Bagherzadeh: „Meine erste Stelle als Kaplan wurde mir in Wuppertal-Barmen zugewiesen, anschließend war ich in Radevormwald und danach in Hückeswagen. An jedem Ort verbrachte ich drei, bzw. vier Jahre. Dies ist Voraussetzung, sich für die nächste Amtsstufe zu qualifizieren.“ 2009 stand für den Anwärter einer solchen die nächste Veränderung an: In Burscheid wurde ein Pfarrvikar gesucht — und Temur J. Bagherzadeh stand ab Mai 2009 am Altar von St. Laurentius — als Pfarrvikar mit dem Titel Pfarrer.

Nun liegen acht Jahre Burscheid hinter ihm. Eine sehr harmonische Zeit, wie er erklärt: „Burscheid und seine etwa 5000 Mitglieder meiner katholischen Gemeinde sind mir natürlich ans Herz gewachsen. Es gab angenehme Zusammenarbeit mit den anderen christlichen Kirchengemeinden, die Kommunikation mit den städtischen Einrichtungen aller Couleur war ohne Probleme. Was mir besondere Freude machte, waren die Kontakte unserer Kirche mit den Partnergemeinden in Santiago de Compostello in Portugal und Bukoba in Tansania. Für die Jahre in Burscheid empfinde ich große Dankbarkeit, auch für alles Dazugelernte.“

In seine neue Aufgabe als ordinierter Pfarrer der Gemeinde St. Dionysius in Köln-Longerich/Lindweiler wird Bagherzadeh Anfang Oktober eingeführt. „In dem linksrheinischen Stadtteil wohnen etwa 8000 Katholiken, entsprechend werden sich meine Aufgaben erhöhen, trotzdem bin ich gespannt auf alles Neue.“ Dazu gehört auch die Leitung des Pastoralteams und der Mitarbeiter, Verantwortung für die Kindergärten und vieles mehr. Mit ein wenig Wehmut verlässt Bagherzadeh die großartig restaurierte Orgel „seiner“ Kirche.

Wenn morgen Vormittag die feierliche Messe in St. Laurentius in das fröhliche Jubiläumsfest der Kirche überwechselt, werden die Gottesdienstbesucher auch viel über den Namensgeber der alten Kirche erfahren haben. In einem Singspiel vom Autoren und Komponisten des Diakon Christian Engels aus Bergisch-Neukirchen erzählen Jugendliche vom Märtyrer Laurentus. Im 3. Jahrhundert nach Christi geboren, sollte der Vermögensverwalter der dortigen Christen dem römischen Kaiser den gesamten Kirchenschatz aushändigen. Laurentus verschenkte allen Geldbesitz an die Armen in Rom und überstellte dem Kaiser „den größten Schatz der Kirche“ — alle Kranken, Krüppel und Aussätzigen. Des Kaisers Antwort: Laurentus wurde auf einen glühenden Rost gebunden und zu Tode „gegrillt“. Seinen standfesten Glauben nahmen sich viele Gemeinden zum Vorbild. So ziert sein „Rost“ auch das Signum der evangelischen Kirche Burscheids.

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