Hunderte randalieren in Leichlingen

Betrunkene Jugendliche aus Solingen störten den Beginn des Blütensamstagszuges. Die Polizei rückte zu einem Großeinsatz aus.

Damit fing alles an: 2012 nahm die Polizei vor Beginn des Burger Zuges jugendliche Randalierer fest. Seitdem findet dort kein Zug mehr statt. (Archivfoto)

Damit fing alles an: 2012 nahm die Polizei vor Beginn des Burger Zuges jugendliche Randalierer fest. Seitdem findet dort kein Zug mehr statt. (Archivfoto)

Foto: Christian Beier Christian Beier

Leichlingen. Eine Gruppe von rund 400 Jugendlichen aus Solingen hat vor Beginn des Blütensamstagszuges einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst.

Schon als sie aus dem Zug stiegen, hatten die jungen Leute offensichtlich einiges an Alkohol getrunken und skandierten: „Wir sind die Solinger“. Mit Glasflaschen in der Hand und torkelnd seien sie gegen 9.45 Uhr die Treppen des Leichlinger Bahnhofs heraufgekommen, schilderte eine Augenzeugin die Ereignisse am Leichlinger Bahnhof. Die Jugendlichen seien auf den Gleisen herumgelaufen und hätten keinen Hehl daraus gemacht, dass sie Ärger machen wollten. „Dabei sind die noch so jung.“ Laut Polizei blockierte die Gruppe die Bahnhofstraße derart, „dass kein Fahrzeugverkehr mehr möglich war“.

Als um 11.05 Uhr eine Fensterscheibe an einer Wohnung zu Bruch ging, forderten die Bereitschaftskräfte Verstärkung aus Wuppertal und Köln an. Knapp 40 Beamte waren im Einsatz. Die Jugendlichen hätten sogar versucht, Autofahrer aus ihren Wagen zu ziehen. „Die hatten vor nichts Respekt. Auch nicht, als die ganzen Polizisten da waren.“

Gegen 13 Uhr sprach die Polizei einen Platzverweis gegen die gesamte Gruppe aus. Die Einsatzkräfte riegelten den Weg so ab, dass die Solinger nur noch in eine Richtung — zum Bahnhof — gehen konnten. „Bis 14.15 Uhr verließen sie mit mehreren Zügen das Stadtgebiet“, teilte ein Polizeisprecher mit.

Ein 17-, ein 18- und ein 19-jähriger Solinger waren derart aggressiv und betrunken, dass sie in Polizeigewahrsam kamen. Ein Beamter wurde leicht verletzt und musste ambulant behandelt werden.

Eine halbe Stunde später konnte der Blütensamstagszug starten. Mehr als 30 000 Besucher verfolgten das närrische Spektakel friedlich und gut gelaunt. Vorher hatte der Reinigungsdienst allerdings noch eine Extraschicht einlegen müssen, um Scherben zu beseitigen.

Lothar Karner, einer der Organisatoren des Leichlinger Zuges, mochte sich gestern noch nicht zu den Geschehnissen äußern. „Da müssen erstmal die Emotionen raus“. Nur so viel: „Wir lassen uns davon ganz sicher nicht abschrecken.“

Nach Bekanntwerden des Großeinsatzes kursierte im Netz schnell das Gerücht, die Solinger hätten sich auf Facebook gezielt zu der Pöbelei verabredet. Davon sei dem Solinger Ordnungsamt nichts bekannt gewesen, sagte dessen Leiter Stephan Trunk gestern auf Anfrage. „Wenn wir Erkenntnisse gehabt hätten, hätten wir natürlich im Vorfeld gewarnt.“

Hinweise scheint es jedoch gegeben zu haben: Erst am vergangenen Freitag hatte Polizist Maik Brückmann die Befürchtung angedeutet, dass Jugendliche, die sich bis 2012 am Rande des Burger Zuges betrunken haben, sich nun in Leichlingen treffen könnten.

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