Hauptschulkrise kann nur auf Kreisebene gelöst werden

Schulrat Preuss spricht von gewaltiger Aufgabe.

Rhein.-Berg. Kreis. „Wir haben die Ausgangslage, dass die Kommunen für sich nicht mehr handlungsfähig sind“, sagt Rhein-Bergs Schulrat Boris Preuss mit Blick auf die Anmeldungsmisere bei den Hauptschulen. „Aber die Abstimmung zwischen den Kommunen, wer welche Standorte abdeckt, wird nicht leicht.“

Bis sich Schulaufsicht und Hauptschulen im Kreis zusammensetzen, will Preuss das endgültige Ergebnis nach Ablauf der Fristverlängerungen abwarten. Sollte es dabei bleiben, dass vielerorts wie auch in Burscheid keine Eingangsklasse zustande komme, müssten für die angemeldeten Kinder Einzelfalllösungen gesucht werden.

Dass der Einbruch bei den Hauptschulen kurzfristig kommen werde, sei klar gewesen. Die Geschwindigkeit habe aber auch ihn überrascht. „Das Wahlverhalten der Eltern ist nur schwer zu antizipieren.“ Wie jetzt weiter vorgegangen werden soll, dafür habe auch er „keine fertigen Konzepte“.

Klar ist aber aus seiner Sicht, dass nur eine interkommunale Abstimmung weiterhelfe. „Die Perspektivaufgabe heißt: Wie bekommen wir das als Kreis hin?“ Diese Aufgabe sei umso gewaltiger, als die Hauptschulen bisher auch die Vorreiter in Sachen Inklusion seien. „Und gerade beim Übergang Schule/Beruf machen die Hauptschulen einen tollen Job — auch diejenigen, die schon wissen, dass sie auslaufen.“

Bei auslaufenden Standorten gebe es in der Regel drei Jahre keine großen Probleme; für die letzten Jahrgänge werde es ab dann wegen der schmelzenden Kollegien schwierig, noch den Fachunterricht zu garantieren.

Dass die Sekundarschule, die in Burscheid derzeit wegen der nötigen Anmeldezahlen nicht realisierbar ist, auch andernorts nicht überall funktioniert, hält Preuss für verständlich: „Die Sekundarschule ist gut angelegt, aber es gibt wenig Erfahrungen. Die Eltern müssen Vertrauen in eine Konzeption haben, die sich noch entwickelt.“ Da sei die Gesamtschule im Vorteil.

Führt die Krise der Hauptschule dazu, dass in Burscheid bis auf die Realschüler künftig alle Schüler für den Besuch einer weiterführenden Schule in die Nachbarschaft fahren müssen? Preuss hat Verständnis dafür, dass Kommunen die Schüler möglichst in der Stadt halten wollen. Aber nicht überall könne es zu einer lokale Lösung kommen. Sein schwacher Trost für Burscheid: „Die Stadt hat in der Frage schon Routine, weil es auch kein Gymnasium vor Ort gibt.“

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