Handball: Kratzspuren im Pantherfell

Ein halbes Jahr nach der Gründung der Spielgemeinschaft gibt es unterschiedliche Vorstellungen zur Integration der Jugendspieler.

Burscheid. Das Regionalligateam der Bergischen Panther solle "als das Aushängeschild im bergischen Leistungshandball installiert werden. Dabei wird verstärkt auf die Integration einheimischer Akteure Wert gelegt und bewusst auf die kurzfristige Verpflichtung sogenannter Handballlegionäre verzichtet." So steht es auf der Internetseite der Panther.

Und weiter: "In den nächsten Jahren sollen immer wieder leistungsstarke und -willige Jugendliche aus der Jugendabteilung in den Regionalligakader der Bergischen Panther integriert werden." Das ist der Anspruch. Die Wirklichkeit: Innerhalb des Vereins gibt es Auseinandersetzungen darüber, wie dieses Ziel erreicht werden kann.

Eine konkrete Folge: Der 2.Vorsitzende Arne Stockhecke hat nach Differenzen mit Regionalligatrainer Norbert Bothe seine Zuständigkeit im Vorstand für das sportliche Aushängeschild der Panther abgegeben. Stattdessen will er sich nach eigener Aussage zusammen mit seinem Vorstandskollegen Frank Jörgens wieder stärker "dem ursprünglichen Ziel der Panther widmen, eine vernünftige Integration der Jugendspieler in den Seniorenbereich zu erreichen".

Wer künftig innerhalb des Vorstands der Spielgemeinschaft von Burscheid, Hilgen und Witzhelden für die Regionalmannschaft zuständig ist, soll in der Weihnachtspause geklärt werden.

Die Ausdehnung des Panther-Gedanken auf den Seniorenbereich habe immer das Ziel gehabt, "gute Jugendliche im Verein zu halten", sagt Stockhecke. Doch mit der Umsetzung ist er nicht zufrieden. "Zum Teil stimmt die Leistung nicht, zum Teil liegt es auch am zu großen Leistungssprung und es gibt keine Geduld mit den jungen Spielern."

Beispiele sind für ihn die jungen Spieler Jonas Zimmermann und Simon Wolter, die nach einem kurzen Gastspiel in der Regionalliga jetzt im Verbandsligateam spielen. Doch die 2. Mannschaft der Panther steht derzeit auf dem drittletzten Tabellenplatz. Sie und die Panther I trennen nicht nur die pantherlose Oberliga, sondern sportliche Welten.

Darauf verweist auch Trainer Bothe. "Die Integration der eigenen Jugend ist ein langer Prozess. Das funktioniert nicht nach einem halben Jahr." In der Regionalliga herrsche ein Leistungsdruck, "der bisher in Burscheid und Hilgen völlig unbekannt war". Zumal wegen der Neuorganisation der Ligen in diesem Jahr nur zehn von 16Teams die Klasse halten können. Und die Konkurrenz schläft nicht: "Bei unserem letzten Gegner Ferndorf stand der isländische Nationaltorhüter im Tor."

"Wir haben schon eine sehr junge Mannschaft", sagt Bothe. Aber man brauche auch Routine im Abstiegskampf. In der Konsequenz geht es personell auch schon mal ruppig zu: Im November mussten Kreisläufer Manuel Daun und Mittelmann Fabrice Voigt den Verein verlassen. Dann sollten die aussortierten Spieler Zimmermann und Wolter plötzlich doch wieder von der Verbands- in die Regionalliga geholt werden. Stattdessen verstärkte sich der Kader schließlich mit Frank Ferber (Longericher SC) und David de la Fuente (SG Langenfeld).

Für Bothe sind das notwendige Maßnahmen, um in der Regionalliga überleben zu können. "Wir müssen unsere ganze Kraft Woche für Woche auf die Spiele fokussieren." Dabei gehe es ihm nur um die Sache. "Personen sind alle austauschbar, ich auch."

Unterschiedliche Philosophien, die auch für unterschiedliche Traditionen in den an der Spielgemeinschaft beteiligten Vereinen stehen und nur schwer in Einklang zu bringen sind. Die Integrationsidee, die im Jugendbereich schon länger greift, hat sich noch nicht vorbehaltlos auf den Seniorenbereich übertragen. Doch es gibt Ansätze. So trainiert Verbandsligacoach René Hosan seit dieser Saison auch die A-Jugend.

Für Stockhecke sind die Panther V ein weiteres Positivbeispiel. "Das ist eine echte Integrationsmannschaft mit Spielern aus Burscheid, Hilgen und Witzhelden." Und erfolgreich ist sie auch: Derzeit führen die Panther V die Bezirksligatabelle an.

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