Gut Engelrath: Versteigerung abgewendet

Die Schulden sollen durch den Verkauf von Wald und Teilen der Plantagen getilgt werden. Der Betrieb des Hofladens läuft vorerst weiter.

Burscheid. Eigentlich sollten am Donnerstag Morgen im Amtsgericht Leverkusen Teile des traditionsreichen Obstguts Engelrath an der B 51 zwangsversteigert werden. Aber der Termin ist inzwischen aufgehoben. Stattdessen ist der Teilverkauf auf privatem Wege eingeleitet.

Aufgrund der angehäuften Schulden in Höhe von 450.000 Euro hatte Günter Behling die Rückschreibung des Guts beantragt, das er vor 20 Jahren seinem ältesten Sohn Klaus übertragen hatte. Inzwischen ist das Verfahren nach seiner Aussage notariell bereits abgeschlossen. Allerdings steht der Termin beim Amtsgericht Bergisch Gladbach in Bensberg noch aus, das Landwirtschaftssachen wie die Erbfolge im Sinne der Höfeordnung auch für den Amtsgerichtsbezirk Leverkusen übernimmt.

"Unser kompletter Wald und Teile der Plantagen werden verkauft", kündigt Günter Behling an. Mit dem Erlös könne die Zwangsversteigerung abgewendet werden. Ein Käufer sei bereits gefunden, aber der Verkauf noch nicht endgültig besiegelt. Behling rechnet aber mit einem Abschluss in den kommenden vier Wochen. Nach seinen Angaben will der Käufer die Obstplantagen weiter als solche nutzen.

Vom Tisch ist damit der im Frühjahr diskutierte Verkauf an einen von zwei interessierten Tierärzten. "Die haben nur gepokert", sagt Günter Behling.

Nach seiner Darstellung soll der in seinem Besitz verbleibende Rest der Obstplantagen künftig weiter von seinem Sohn Klaus bewirtschaftet werden. Auch der Reitstall des anderen Sohnes Hans bleibt bestehen.

Klaus Behling reagiert noch zurückhaltend auf die Aussagen seines Vaters. Zwar haben die beiden ihr monatelanges Schweigen gebrochen und reden wieder miteinander, "aber ich kann noch keine Aussage zu meiner Zukunft machen, so lange ich nichts Schriftliches vorliegen habe".

Seinen eigenen Obstbetrieb hat er aufgrund des Rückschreibungsverfahrens zum 30. Juni stillgelegt. Derzeit werde nur im Auftrag des Hofladens geerntet, den seine Frau weiterhin betreibt.

Allerdings rechnet Klaus Behling in diesem Jahr ohnehin mit einer "katastrophalen Ernte" - nicht bedingt durch die Krise des Guts, sondern wegen des Wetters. "Die Ernte wird allgemein mindestens 30 bis 40 Prozent geringer ausfallen."

Für seinen Vater Günter ist die abgewendete Zwangsversteigerung derweil "kein Trost. Ich habe das Gut aufgebaut und vor 20 Jahren schuldenfrei übergeben. Und jetzt muss ich Teile davon verkaufen."

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