Grünscheider Hof steht vor Verkauf

Nach über 50 Jahren in Familienbesitz ist der Übergang in die dritte Generation gescheitert.

Burscheid. Für Helga Höpken ist der Abschied schmerzhaft. "Ein Lebenstraum ist kaputt", sagt die 43-Jährige. Zum 1. November soll der Grünscheider Hof verkauft werden - nach über einem halben Jahrhundert in Familienbesitz.

Für Höpken steht mit der Entscheidung die Rückkehr in ihren angestammten Beruf an: Sie wird wieder als Steuerfachangestellte arbeiten. Die Wohnung auf dem Hof hat sie bereits verlassen.

Noch ist nach ihren Angaben nicht geklärt, wer der neue Eigentümer sein wird. "Es gibt eine Reihe von Interessenten." Einige wollen die Käserei auf dem Hofgelände, die zuletzt auch von Helga Höpken betrieben wurde, in Eigenregie übernehmen, andere planen die Verpachtung. Metzger Klaus Jenniges hat dagegen den Pachtvertrag für sein Geschäft auf dem Hofgelände zunächst einmal bis zum Jahresende verlängert. Alles Weitere hängt vom neuen Eigentümer ab.

Eigentlich aber war alles ganz anders geplant gewesen. Eigentlich hatte Helga Höpken schon lange vor, den Hof endgültig zu kaufen, auch um die Erbfolge zu regeln. Bisher gehört der Grünscheider Hof einer 1987 gegründeten GbR, an der neben Helga Höpken auch ihr Vater Horst beteiligt ist.

Doch dann sind die Eltern vor 20 Jahren, direkt nach dem Mauerfall, gen Osten gezogen, um in Mecklenburg-Vorpommern ihr landwirtschaftliches Glück zu versuchen. Finanziell ist die Rechnung aber nicht aufgegangen - und der Grünscheider Hof war immer die Sicherheit im Hintergrund. Den Wunschtraum von Helga Höpken, den ursprünglich noch von ihrem Großvater betriebenen Hof in ihren Besitz zu bringen, wollten die Banken jetzt nicht mehr erfüllen.

130 Kühe, dazu noch das Jungvieh, wechseln nun den Besitzer. Und mit ihnen die Idee der landwirtschaftlichen Selbstvermarktung, die auf dem Grünscheider Hof seit 1984 schrittweise ausgebaut wurde.

Was mit ein bisschen Butter und Quark für Familienangehörige und Angestellte begann, wuchs über die Jahre zu einer Art Rundumversorgung. Zwischenzeitlich gab es neben Käserei und Metzgerei sogar noch einen Gemüseladen, der später aber wieder aufgegeben wurde. Das Konzept der Selbstvermarktung soll aber weiter bestehen.

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