Grüne und UWG sind für Caplan

Beide Parteien empfehlen ihren Wählern Stefan Caplan als Bürgermeister.

Burscheid. In zwölf Tagen steht fest, wer als frisch gewählter Bürgermeister ins Burscheider Rathaus einzieht. Noch haben die Wähler nicht ihre Stimme abgegeben und eine Entscheidung über den aus ihrer Sicht besten Kandidaten getroffen.

Im Gegensatz zu den Parteien. Selbst diejenigen, die am 30. August auf einen eigenen Kandidaten verzichten, haben sich inzwischen klar positioniert. Denn neben der CDU haben sich auch die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) und Bündnis 90/Die Grünen in Form einer Wahlempfehlung für Stefan Caplan ausgesprochen. Demgegenüber können Caplans aussichtsreichste Mitbewerber Bodo Jakob (SPD) und Michael Baggeler (BfB) bislang "nur" auf die Unterstützung ihrer eigenen Parteien zurückgreifen.

Eine Entwicklung, die Stefan Caplan erwartungsgemäß positiv stimmt: "Ich freue mich über das Vertrauen von Grünen und UWG. Wir arbeiten schon lange gut zusammen und stimmen in vielen Punkten überein. Deshalb kommt es nicht ganz überraschend, gibt mir aber zusätzlichen Rückenwind", sagt der städtische Beigeordnete.

Doch gerade das Votum der Grünen zugunsten von Caplan erstaunt ein wenig, ist doch eigentlich die SPD der logische Bündnispartner der Öko-Partei. Ute Hentschel, Grünen-Ratsfrau und Spitzenkandidatin für die Kommunalwahl, räumt ein, dass ihrer Partei die Entscheidung nicht leicht gefallen sei. "Wir haben lange überlegt und uns anfangs schwer mit dem Gedanken getan, einen CDU-Kandidaten zu empfehlen", sagt Hentschel.

Den Ausschlag habe letztlich die nüchterne Betrachtung der Aufgabenbeschreibung eines Bürgermeisters gegeben.. "85 Prozent der Arbeit sind Verwaltungsangelegenheiten und nur 15 Prozent Repräsentation. Dafür ist Caplan der beste Kandidat."

Ähnlich argumentiert auch UWG-Chef Michael Schwarz: "Die Zeiten des ehrenamtlichen Bürgermeisters, der nur freundlich sein brauchte und würdige Reden schwingen durfte, sind vorbei. Für uns kommt daher nur ein Verwaltungsfachmann in Frage, der auf Augenhöhe mit Kommunalaufsicht und Bezirksregierung sprechen kann."

Diese Sichtweise teilt BfB-Bürgermeisterkandidat Michael Baggeler verständlicherweise nicht, gibt sich aber gelassen. "Das beeinträchtigt mich in keiner Weise. Nicht die Parteien, sondern die Wähler entscheiden, wer Bürgermeister wird."

Einen kleinen Seitenhieb auf die Grünen mag Baggeler sich jedoch nicht verkneifen. "Ich bin etwas verwundert, wie man grüne Politik mit dieser Wahlempfehlung in Einklang bringen will. Aber wie die Wähler der Grünen damit umgehen, steht auf einem anderen Blatt."

Darauf setzt auch SPD-Kandidat Bodo Jakob. Ihn habe das Votum für Caplan nicht überrascht: "Ute Hentschel steht schon lange auf Caplans Unterstützerliste. Außerdem habe ich gehört, dass die Entscheidung innerhalb der Partei sehr umstritten ist." Er respektiere die Entscheidung, zumal "Schwarz-Grün in Köln kläglich gescheitert ist. Das wird in Burscheid genau so sein."

Die FDP als dritte Partei ohne eigenen Bürgermeisterkandidaten verzichtet hingegen auf eine Empfehlung. "Jeder soll selbst entscheiden, wen er für den besten Bürgermeister hält. Wir haben zwar eine Meinung, geben die nach außen hin aber nicht kund", sagt Parteichefin Anne Marie Frese.

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