Gleiches "Baujahr": Klaus Dreier und sein Mercedes-Benz 170 V Cabriolet sind unzertrennlich

Oldtimer-Liebhaber Klaus Dreier: „Mein Wagen gehört zur Familie.“

Gleiches "Baujahr": Klaus Dreier und sein Mercedes-Benz 170 V Cabriolet sind unzertrennlich
Foto: Jürgen Assmann

Burscheid. Klaus Dreier und sein Auto feiern in diesem Jahr Jubiläum. Der Burscheider und sein Mercedes-Benz 170 V Cabriolet B erblickten beide 1939, also vor 75 Jahren, das Licht der Welt. Passenderweise trafen sie sich 1975 zum ersten Mal.

Der gelernte Maler und Anstreicher war 1968 nach Solingen gegangen, um als Schweißer zu arbeiten. Als ein befreundeter Autoschlosser nach Köln fährt, um sich auf dem Gelände einer Tankstelle nach einem Wagen umzusehen, lässt Dreier sich überreden, mitzufahren. Ihm fällt sofort das vollkommen heruntergekommene Cabrio ins Auge. „Und ich sage: Bruno, das Auto muss ich haben“, erzählt Dreier.

Das Cabrio wurde 1939 für einen Käufer in Istanbul produziert und kam wahrscheinlich mit Gastarbeitern zurück nach Deutschland. Dreier vermutet, dass die Polizei das Auto damals aus dem Verkehr gezogen hatte, weil ein Rücklicht defekt war. 2500 Mark sollte der kaputte Wagen kosten — ohne Papiere. „2500 Mark war damals noch richtig viel Geld“, erinnert sich Klaus Dreier heute, 39 Jahre später. Er leiht sich bei seiner Mutter 1000 Mark und holt den Wagen mit einem Transporter in Köln ab. „Als ich ankam, hat meine Mutter die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen“, erzählt Dreier und lacht.

Mit Freunden stellt er den Wagen auf den Kopf, zieht neue Polster auf und lackiert ihn. „Wir haben alles gemacht, was man sich vorstellen kann. Da steckt viel Leben drin“, erzählt Dreier. Über Kommissionsbuchauszüge des Herstellers erfährt Dreier mehr über die Geschichte seines Wagens und kann schließlich einen neuen Kfz-Brief beantragen. „1978 wurde er dann für den Straßenverkehr zugelassen“, berichtet Dreier stolz.

Mittlerweile habe er den Wagen schon mehrfach zerlegt und wieder zusammengeschraubt. „Man arbeitet sich langsam rein. Heute macht mir keiner mehr was vor. Sie könnten den Wagen in seinen Einzelteilen vor mir ausbreiten und ich würde ihn wieder zusammenbauen.“

Auch bei der Restauration anderer Oldtimer hat er schon geholfen. Seit einem Jahr kümmert er sich nur noch um sein eigenes Schmuckstück. „Ich kann krankheitsbedingt nicht mehr so viel machen und an meinem Oldtimer gibt's auch genug zu tun.“ Bei schönem Wetter führt er den Mercedes aus. Für alles andere nutzt er einen Zweitwagen.

Was aus dem Wagen wird, wenn er nicht mehr fahren kann? „Das ist eine schwierige Frage. Er gehört zur Familie, wir sind zusammengewachsen“, erklärt Klaus Dreier mit einem Anflug von Wehmut. Die Vorstellung, den Wagen einmal zu verkaufen, scheint noch weit weg zu sein.

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