Geschlechterkampf in der Manege

Wo es zwischen Männern und Frauen hakt, wissen die katholischen Narren nur zu gut.

Burscheid. Wer am Samstagabend das Pfarrheim der Katholischen Kirchengemeinde Burscheid an der Höhestraße betrat, konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, sich verlaufen zu haben: Statt auf weiße Wänden und eine schlichte Einrichtung fiel der Blick sofort auf überall verteilte farbige Tücher, bunt geschmückte Tische und eine Bühne, die einer Zirkusmange gleichkam. Das laut durch den Saal schallende „Rut un Wies“ rundete den ungewohnten Anblick endgültig ab.

Die fünfte Jahreszeit hat die Pfarrgemeinde derzeit voll im Griff. Unter dem Motto „hereinspaziert, Manege frei, Zirkus Lauli ist dabei“, begrüßte Christoph Dürdoth die rund hundert durchgehend verkleideten Jecken, darunter natürlich auch Artisten, Zoodirektoren, Affen und Leoparden, zur Karnevalssitzung in der „Manege“. Dabei zeigte sich der Zirkus „Laurentius Liebfrauen“ äußerst vielseitig: Von stilechten Büttenreden über launige Gesangsdarbietungen bis zu äußerst treffsicheren Sketchen wurde den anwesenden Jecken das komplette Sitzungsprogramm geboten.

Dabei bot auch der klassische Konflikt zwischen Mann und Frau wieder reichlich Lästerstoff; die „schwarzen Witwen“ ließen kein gutes Haar am starken Geschlecht. Da hieß es statt der Grußformel „Laudetur Jesus Christus — In saecula. Amen“ (Gelobt sei Jesus Christus — In Ewigkeit. Amen): „Nervt dein Alter dich auf Erden — musst du schwarze Witwe werden!“

Welcher Art die Abneigungen gegen die Männerwelt waren, wurde schnell deutlich: Die „Witwen“ erzählten von Versuchen an ihren computersüchtigen Männern, ob vielleicht deren „Laptop auch wie ein Hut passt“, oder von durch Frauenhand manipulierten Bremsschläuchen, welche die Männer mit deren Fahrzeugen schließlich auf dem Misthaufen landen ließen.

Um die durchaus zahlreichen männlichen Jecken wieder zu versöhnen, deklamierten die „sieben schwarzen Witwen“ letztendlich: „Nerven euch die Frau’n auf Erden, müsst ihr einfach besser werden!“ Giftiger können Friedensangebote kaum sein. Kurze Zeit später schunkelten Frauen und Männer aber schon wieder einvernehmlich zu „Rut sin de Rose“.

Wie eine harmonische Ehe verlaufen kann, präsentierten dagegen Martina und Christoph Dürdoth: „25 Jahre verheiratet, ist das nicht schön?“ „Du hast recht, das ist echt nicht schön!“

Tobias Wolf schilderte in selbst komponierten Liedern und „Verzällcher“ seine Erfahrung mit den Nachbarn in Köln und berichtete von der Spezies Eltern, die Graffiti sprühen, kräftig rauchen und dem Alkohol frönen, um ihre Sprösslinge, die ja naturgemäß immer das Gegenteil von dem tun, was ihre Eltern so treiben, auf den Pfad der Tugend zu bringen. Damit lockte er noch vor der Pause die letzten Lachgehemmten aus der Reserve.

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