Gesamtschule trommelt für die Zukunft der Bläserklasse

Die Anmeldezahlen für das renommierte Projekt sind seit Jahren rückläufig. Das soll sich jetzt ändern.

Gesamtschule trommelt für die Zukunft der Bläserklasse
Foto: Martin Erdmann

Burscheid. Martin Erdmann, Musik- und Deutschlehrer an der Johannes-Löh-Gesamtschule, sorgt sich um die Zukunft der „Bläserklasse“. Im vergangenen Jahr haben sich für die Gruppe nur vier Schüler angemeldet. „In diesem Jahr deutet einiges darauf hin, dass es mehr Anmeldungen werden“, sagt der 52-Jährige Projektleiter. Aber verbindlich sei dieses Interesse noch längst nicht.

Erst jüngst bei der Einweihung des Bildungs- und Integrationszentrums (BIZ) im ehemaligen Rathaus hatte die Bläsergruppe der Schule für die musikalische Untermalung gesorgt. Auftritte bei städtischen Veranstaltungen wie das Umweltfest gehören zur Tagesordnung der jungen Schulmusiker. Viel Applaus ist ihnen dann immer gewiss. Auch bei den Martinsumzügen sind die Bläser gerne gebucht. Allein diese Erfolgserlebnisse mit einer öffentlichen Honorierung der Leistungen seien schon Balsam für die Seele der Schüler. Höhepunkt der Bläserklasse vor vier Jahren war allerdings ein Auftritt im Forum Leverkusen. „Ein unbeschreibliches Erlebnis für die Schüler“, sagt Musiklehrer Erdmann.

Wie sich eine Gemeinschaft emotional aufbauen kann, habe die frühere Bläserklasse gezeigt — als sie tatsächlich noch eine war. Es war immer die 5b als Eingangsklasse in der alten Realschule — alle Schüler dieser Klasse darin gehörten zu den Musikern. „Das hat sich immer auf das gesamte Klassengefüge ausgewirkt. Es gab ein sehr ausgeprägtes Gemeinschaftsgefühl.“ Und es sei ein Erfolgserlebnis gewesen für alle Schüler, die gesehen hätten, dass sie ihre eigene Kunst präsentieren können. „Die vielen Konzerterlebnisse haben zu einem Selbstbewusstsein der Klasse geführt, das in anderen Klassen nicht so ausgeprägt war.“

Martin Erdmann hofft, dass es wieder so wird, wie es einmal war: Eine reine Bläserklasse statt eines jetzt klassenübergreifenden Projektes wie in einer AG. „Die Anmeldezahlen sind dadurch leider stark rückläufig, so dass die Bläserklasse in Ihrer Fortführung gefährdet ist“, sagt Erdmann.

Auch in anderen Klassen könnten womöglich entsprechende Projekte herauskristallisiert werden — entweder im Sport oder in anderen künstlerischen Bereichen — und zum Aushängeschild der Klassen werden. Aber das sei wirklich Zukunftsmusik. Erstmal sei es wichtig, überhaupt genügend Interessenten für den Bläserunterricht in den Klassen 5 und 6 zu gewinnen. In diesem Zeitraum läuft das Projekt. Die Teilnahme ist bis zum Ende verpflichtend. Nur so sei die Finanzierung der Instrumentalpädagogen möglich, die von der Musikschule Burscheid gestellt werden. Der Instrumentalunterricht in Kleingruppen findet in einer Randstunde statt, die Orchesterprobe mit allen ersetzt den regulären Musikunterricht im normalen Stundenplan. Der Monatsbeitrag beträgt zurzeit 28 Euro für den Instrumentalunterricht, er könne sich bei guter Anmeldezahl verringern. Die Instrumente würden den Kindern kostenfrei zur Verfügung gestellt.

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