Gefahr: Wildschweine auf dem Vormarsch

Die Tiere machen auch vor der Überquerung der Bundesstraße 51 nicht mehr Halt.

Burscheid. Massenhaft Eicheln und Bucheckern in den Wäldern - für Wildschweine ein Futterparadies. Für den Menschen weniger. Denn mehr Futter für die Schweine bedeutet eine erhöhte Vermehrungsrate.

Das hatte zu Jahresbeginn dazu geführt, dass die Ende Januar beginnende Schonfrist der Tiere verschoben wurde. Stattdessen sollte es den Schweinen buchstäblich an den Kragen gehen.

"Es sind deutlich mehr Wildschweine geschossen worden, als es normalerweise der Fall gewesen wäre", sagt Ekkehard Behnke, Jäger und Mitglied im Hegering Burscheid. Aber die Jagd des Schwarzwilds ist schwierig. Denn sobald ein Tier einer Rotte geschossen wird, meiden die anderen Schweine diese Stelle.

Bislang seien den Jägern erst wenige Landschäden gemeldet worden, sagt Behnke. "Das liegt eben unter anderem daran, dass die Tiere - noch - im Wald genug zu fressen finden." Das bestätigt auch Frank Paas, Vorsitzender der Ortsbauernschaft. "Bei mir halten sich die Schäden noch in Grenzen. Im Frühjahr haben die Tiere allerdings auf einigen Feldern gründlich getobt. Es bleibt abzuwarten, was da noch kommt."

Ein weiteres Problem für die Landwirte ist die Schweinepest. "Sobald ein einziges Hausschwein an der Pest erkrankt, wird ein Sperrgebiet mit 100-Kilometer-Radius eingerichtet", erklärt Paas. Damit es dazu nicht kommt, legt das Kreisveterinäramt fleißig Impfköder aus. "Heute beginnt die zweite Runde der dritten Impfung", sagt Kreisveterinär Thomas Mönig.

282 erlegte Wildschweine wurden seit Ende Februar untersucht. "Bei 57 Prozent haben wir Antikörper gefunden." Doch auch für den Kreisveterinär ist das gute Nahrungsangebot für die Tiere ein Problem: "Zum Einen ziehen sie Eicheln und Eckern unseren Ködern vor, zum Anderen bedeuten mehr Schweine auch eine höhere Ansteckungsgefahr untereinander."

Jetzt kommt es darauf an, wie hart der Winter wird. Je milder das Wetter, desto mehr vermehren sich die Wildschweine. So oder so: Die Wildschweinplage macht den Jägern weiterhin Sorgen - nicht nur wegen der Schweinepest. "Zwar ist es in Burscheid noch nicht so weit, dass das Schwarzwild durch die Innenstadt läuft, aber es gab vereinzelt Fälle, in denen die Tiere bis auf Gehöfte vorgedrungen sind.

Auch die Bundesstraße ist für die Tiere längst kein Hindernis mehr. "Früher war da Schluss, aber jetzt überquert das Schwarzwild die B51. Eine Tatsache, die Behnke beunruhigt.

"Die Tiere drängen unter anderem aus Leverkusener Gebiet in die Nachbarreviere. Sind sie einmal über die B51 rüber, ist der Zugang zur Autobahn kein Problem mehr." Gerade am Drauberg hätten die Schweine kein Problem, auf die A1 zu laufen.

"Dort gibt es freien Zugang. Zwar gibt es Wildschutzzäune, aber die verlaufen nördlich und müssten verlängert werden, um die Gefahr zu beseitigen." Laut Behnke hat es auf der A1 durchaus schon Wildunfälle gegeben.

Bei der Polizei im Rheinisch-Bergischen Kreis wurde bislang kein signifikanter Anstieg von Unfällen mit Wildschweinen verzeichnet. "Wir führen in der Statistik aber nur Wildunfälle im Allgemeinen, trennen nicht zwischen Wildschwein, Hirsch und Reh", erklärte ein Sprecher.

An gefährdeten Landstraßen arbeite man aber mit den entsprechenden Forstbehörden zusammen, um die Strecken abzusichern.

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