Fußball-WM: TV-Bilder für die Fans in aller Welt

Drei Wochen hat Robert Helming als Kameramann in Port Elizabeth gearbeitet – auch beim deutschen Spiel.

Rhein.-Berg. Kreis. Die deutsche Nationalmannschaft kämpft am Samstag um ihren Verbleib in Südafrika. Robert Helming ist schon zurück. Nicht, weil er verloren hätte. Im Gegenteil: Die 20 Tage in Port Elizabeth waren für den 43-Jährigen ein Gewinn.

"Es ist eine Auszeichnung, einer von denen zu sein, die dabei sein durften." Einer von denen, ohne die die Fußballfans daheim aufgeschmissen wären. Helming ist Kameramann und hat seinen Teil zu dem Weltbild beigetragen, das die Schweizer Produktionsfirma HBS an alle Fernsehanstalten verkauft.

Die Vorrundenbegegnung Deutschland gegen Serbien war eines der sechs Spiele, bei denen er hinter der Kamera stand. Keine schöne Erinnerung: "Ich hatte 3:1 für Deutschland getippt." Aber Emotionen haben während der Arbeit ohnehin keinen Raum. "Man muss sich absolut konzentrieren."

Direkten Kontakt zu einem deutschen Nationalspieler gab es nicht. "Viele hatten bei der Platzbegehung vor dem Serbienspiel Kopfhörer auf, um sich vor aufdringlichen Fans oder rufenden Fotografen abzuschotten."

Was den professionellen Beobachter nicht davon abhält, sich sein eigenes Bild zu machen. "Die Stars, auch der anderen Mannschaften, geben sich alle Mühe, cool und gelassen zu wirken, schließlich müssen sie irgendwie funktionieren, denn der Erwartungsdruck ist riesig. Manche, meistens die außergewöhnlich guten, sind aber auch locker und machen mal Späße, aber das ist eher eine aussterbende Spezies."

Für Fußballfan Helming war Südafrika nach den USA 1994 die zweite WM als Kameramann. Er gehörte zu einem von sechs Teams, die mit je einem Regisseur, einem Zeitlupenregisseur und bis zu 30 Kameraleuten für HBS die Bilder liefern. Wolfgang Straub, einer der weltweit führenden Fussballregisseure, wollte den Freiberufler aus Dabringhausen auf jeden Fall dabeihaben - ein nicht nur inhaltlich, sondern auch finanziell attraktives Angebot.

Dass Helming Port Elizabeth inzwischen wieder verlassen musste, hat logistische Gründe: Die Bezahlung des Teams während der spielfreien Tage wäre zu teuer geworden.

Doch auch während seines Aufenthalts an der Südküste des Kontinents war zwischendurch Zeit für Erholung - zum Beispiel auf einer Safari mit Löwen, Elefanten und Zebras. Eindrucksvolle Erinnerungen, die er ebenso mit nach Hause nahm wie bedrückende.

Auch wenn Port Elizabeth die niedrigste Kriminalitätsrate im Land hat, "ich empfinde es als Belastung, nicht dahin gehen zu können, wo ich will." Und dann waren da noch diese "absolut nervtötenden" Vuvuzelas: "Es kommt überhaupt keine differenzierte Stimmung mehr auf im Stadion."

Die Rückkehr in die bergische Heimat ist nur Zwischenstation. Eine kurze Stippvisite in der Wohnung in Dabringhausen, ein kurzer Besuch bei Hans-Josef Iland, dem Burscheider Friseur seines Vertrauens - sechs Millimeter wie üblich. Dann ab zum Urlaub nach Schweden.

Seine nächsten Bilder wird Helming vom CHIO-Reitturnier in Aachen liefern. Aus dem Fußballstadion überträgt er erst wieder ab August - dann nicht mehr WM, aber immerhin Bundesliga.

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