Früher Abholtag sorgt für kurze Freude am Weihnachtsbaum

Der BAV hat in Burscheid den 7. Januar als Abholtag festgelegt. Das ist einigen Bürgern zu früh.

Burscheid. Viele Menschen haben erst am Donnerstag noch schnell ihre Tannenbäume für das Weihnachtsfest gekauft — eine lange Lebenserwartung werden diese nicht haben. Denn schon am Samstag nach Neujahr, dem 7. Januar, lässt der Bergische Abfallwirtschaftsverband (BAV) sie abholen. Das ärgert manche Bürger wie Monika Lüdecke (55).

„Die Weihnachtszeit endet für mich als Katholikin an Mariä Lichtmess am 2. Februar“, sagt die Burscheiderin. Auch wenn sie ihren Tannenbaum nicht den ganzen Januar stehenlassen möchte, so wünscht sie sich zumindest, dass die Bäume erst nach dem Wochenende abgeholt werden.

„Die Sternsinger werden erst in der Messe am 6. Januar ausgesandt und kommen dann am 7. zu den Leuten“, sagt Lüdecke. „Und da gehört es doch dazu, dass der Tannenbaum noch steht und die Sternsinger vor dem Baum und der Krippe singen — und nicht, dass er abgeschmückt vor der Tür liegt“, findet die 55-Jährige. Der Schmuck am Baum erinnere an die Gaben der Heiligen drei Könige. Eine schöne Tradition werde mit dem frühen Abholtermin gebrochen.

Tatsächlich werden die Bäume in anderen Kommunen in der Region später abgeholt: In Wermelskirchen etwa zwischen dem 16. und 20. Januar, in Odenthal zwischen dem 10. und 14. Januar. „Das hat ja einen Sinn, dass das so gehandhabt wird“, sagt Lüdecke.

„Wir haben die Terminierung, wie sie in Burscheid üblich war, übernommen“, sagt Christoph Rösgen, Leiter der Abfallwirtschaft beim Bergischen Abfallwirtschaftsverband. In Burscheid seien die Bäume in den vergangenen Jahren stets am ersten Samstag im Januar abgeholt worden. Anfang dieses Jahres mussten die Burscheider sich am 8. Januar von ihren Weihnachtsbäumen trennen.

„Irgendjemand ärgert sich immer, manche Leute wollen den Baum schon früh abgeben, andere behalten ihn lieber länger“, sagt Rösgen. So früh sei der Termin aber nicht, schließlich sei der Dreikönigstag am 6. Januar. „Wir holen die Bäume ja nicht am 2. Weihnachtstag ab.“ Er ergänzt aber: „Für 2013 kann man den Termin natürlich ändern und nach hinten verlegen.“

Für Monika Lüdecke steht fest, dass sie ihren Baum länger im Wohnzimmer stehen lässt, „mindestens bis zum 9. Januar“. Auch viele ihrer Freunde und Bekannten wollten ihre Weihnachtsbäume noch länger bewundern. „Ich werde meinen Baum dann eben anderweitig entsorgen“, sagt Lüdecke. Sie versteht nicht, warum die Stadt nicht einen anderen Termin mit dem BAV verabredet hat. Die Tochter einer Freundin habe schon vorgeschlagen, die Bäume bei einem Flashmob vor das Rathaus zu legen, um dem Ärger etwas Luft zu machen. Lüdecke und ihre Bekannten greifen dann aber doch lieber zu konservativeren Methoden der Baumentsorgung, beispielsweise den Kompost oder das Zersägen für die Mülltonne.

Christoph Rösgen vom Abfallwirtschaftsverband weiß, wie es geht, und rät den Bürgern: „Wer seinen Weihnachtsbaum länger behalten möchte, kann ihn — natürlich abgeschmückt — im eigenen Kompost entsorgen oder ihn kostenlos zum Wertstoffhof von Remondis bringen.“

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