Flagge zeigen gegen Gewalt an Frauen

Zum Internationalen Tag zur Gewalt an Frauen und Mädchen informierte Frauen-Zimmer über das Thema Gewalt.

Burscheid. „Nein zu Gewalt an Mädchen und Frauen“ — unter diesem Motto stand am Montag der Internationale Tag zur Gewalt an Frauen und Mädchen. Vor dem Burscheider Rathaus wurde dazu „Flagge gezeigt“.

Zusammen mit Vorstandsmitglied Giovanna Lombardo vom Frauenbildungs- und Beratungszentrum Frauen-Zimmer hisste Bürgermeister Stefan Caplan (CDU) am Montagvormittag die entsprechende Fahne mit dem Slogan „Frei leben — ohne Gewalt“, die die ganze Woche vor dem Rathaus wehen wird.

„Das ist ein wichtiger Tag, den wir gerne dazu nutzen, um auch ganz allgemein auf die Menschenrechte hinzuweisen“, sagte Ruth Busch, Mitarbeiterin der Frauenberatung, die im Anschluss im Rathaus über die Arbeit von Frauen-Zimmer berichtete.

Auch der Bürgermeister unterstrich in seiner Begrüßung, wie wichtig das Thema Gewalt an Frauen und Mädchen ist. „Es hat medial endlich den richtigen Platz eingenommen. Dennoch muss weiter viel Arbeit auf diesem Gebiet geleistet werden — zur Prävention und zur Aufklärung“, sagte Caplan.

In diesem Jahr stand zum Internationalen Gedenktag vor allem die sexualisierte Gewalt an Frauen im Mittelpunkt. Dazu berichtete Ruth Busch: „In Deutschland werden rund 160 000 Vergewaltigungen und andere Gewaltdelikte an Frauen jährlich gemeldet. Die Dunkelziffer ist noch höher.“

Statistiken belegen, dass nur rund fünf Prozent davon angezeigt werden. Die Täter meistens Männer sind und zudem nur in rund einem Prozent der Fälle der Täter auch bestraft wird.

Die Mitarbeiterinnen von Frauen-Zimmer wünschen sich, dass in naher Zukunft Stellen eingerichtet werden, bei denen Frauen anonym Hinweise auf den Täter abgeben können. „Das ist eine hohe Hürde, die es zu überwinden gilt“, sagt Ruth Busch.

„Leider haben viele Frauen oftmals Angst. Sie sind beispielsweise finanziell an den gewalttätigen Partner gebunden und trauen sich nicht, sich von diesem zu lösen.“ Auch bei Frauen mit Migrationshintergrund ist die Angst vor dem Partner häufig ein entscheidendes Hindernis vor einem Gespräch.

Damit die Zahl der Gewalttaten an Frauen und Mädchen zurückgeht und sich andererseits auch mehr Opfer trauen, sich zu offenbaren, muss es nach Ansicht von Frauen-Zimmer noch mehr und gezieltere Präventionsarbeit geben. „An weiterführenden Schulen, vor allem am Gymnasium, werden bereits spezielle Kurse angeboten, um sich dieser Thematik frühzeitig anzunehmen“, sagt Giovanna Lombardo.

„Neben der körperlichen Gewalt spielt auch die psychische Gewalt, das sogenannte Mobbing, eine wichtige Rolle.“ Ein weiterer Schwerpunkt in der Präventionsarbeit ist das Selbstbewusstseins-Training, das insbesondere Mädchen dazu dienen soll, zu lernen, „nein“ zu sagen und sich nicht einschüchtern zu lassen.

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