Feiner Spott gehört seit 20 Jahren zum guten Ton

Sie gingen einst als „Dreck Speed Boys“ an den Start. Im April feiert die Burscheider Gruppe (L)a Capella ihr Jubiläum mit einer „Zeitreise“ im Haus der Kunst.

Feiner Spott gehört seit 20 Jahren zum guten Ton
Foto: Doro Siewert

Burscheid.Griechischen Wein trinken sie auch gerne, aber der Text vom „Bergischen Eisbein“, auf die Melodie von Udo Jürgens gesungen, weckt in den Herren des (L)a-Capella-Ensembles bereits seit zwei Jahrzehnten ebenfalls die Lust auf deftigen Genuss.

Diese Persiflage gehört darum ganz selbstverständlich in den ersten Programmblock des Jubiläums-Konzerts zum 20-jährigen Bestehen des Burscheider Sextets. Mit einer humorvollen Cover-Version von „Alle Jahre wieder“ fing die Geschichte vor zwei Jahrzehnten an. Im März 1998 gab es einen runden Geburtstag im Kreis der Familie Schmitz. Und welches Ständchen erklang als Gratulation? Selbst gereimte Glückwünsche auf die altbekannte Weise vom Kinder-Weihnachtslied.

An dem bewusst fröhlichen Feier-Abend kam dann die Idee auf: Das war zwar noch nicht konzertreif, aber daraus lässt sich wunderbar ein Mini-Orchester bilden. Franz-Josef Schmitz, Schmitz-Junior Tobias und Horst Neugebauer waren sich einig: „Gemeinsam mit einigen unserer Sängerfreunde aus dem MGV Dürscheid sollte es gelingen, etwas musikalisch Neues auf die Beine zu stellen.“

Spontan waren Helmut Bollig und Wolfgang Paas von dem Projekt angetan und die fünf freuten sich, dass Chorleiter Lothar Romanowski sein musikalisches und literarisches Talent in die Gruppe einbrachte. Den Part von Paas übernahm im Laufe der Zeit Dirk Wengenroth.

Damals bestand die instrumentale Begleitung aus Trompete, Horn und Euphonium. Diese Klangwelt hat sich bis heute erweitert um Gitarre, Posaune und wechselnde Töne-Geber. Unter dem vorläufigen Band-Namen Dreck Speed Boys fand einst ein erster öffentlicher Auftritt in der Scheune in Repinghofen statt, zusammen mit dem Chor Wiehbacher Echo. Bald wurde die Band auch zu Kirchen und Vereinen eingeladen. Ein großes Programm. Ohne Unterbrechung genossen die Mitglieder aber trotz ihrer beruflichen Verpflichtungen in all der Zeit ihr Hobby und dessen interessante Farbe im kulturellen Spektrum.

Ihre Sängerpraxis bestand auch bereits vor der (L)a-Capella-Zeit und blieb Teil ihrer Freizeit. Romanowski war bis 2012 als bestallter Leiter verschiedener Chöre aktiv, Dirk Wengenroth und Helmut Bollig gehörten viele Jahre zum MGV Dürscheid und Horst Neugebauer singt bereits seit dreißig Jahren im katholischen Kirchenchor.

Franz-Josef Schmitz

(L)a Capella blickt nun auf zwanzig bunte, heitere und qualitativ anspruchsvolle musikalische Jahre zurück. Der Anspruch der Sänger: Die eigenen, ehrlichen Emotionen an die Zuhörer weitergeben. Und wenn sie ins Erzählen kommen, gibt es meist etwas zu Schmunzeln und zu Lachen. Schmitz: „Auf einem unserer so genannten Betriebsausflüge brachten wir einer auskunftsbereiten Dame in Mainz spontan ein Dankes-Ständchen in der Fußgängerzone und gingen weiter unseren Weg. Zuhörende Passanten aus Berlin hatten sich intensiv nach uns erkundigt und freuten sich, als wir uns an diesem Tag zufällig wieder über den Weg liefen. Ihr nettes Lob nahmen wir natürlich gerne an.“

Lothar Romanowski steht inzwischen ein Repertoire von Liedern und Melodien zur Verfügung, das an Vielfalt nichts zu wünschen übrig lässt. Folklore in Russisch, Italienisch, Spanisch und Mundarten, Hits von einer Reihe bekannter Schlagergrößen gehören dazu, geistliche Choräle, Lieder aus kölscher Karnevals-Tradition — ein Gemisch aus allem, was die jeweilige Zuhörerschaft immer wieder zu hören wünscht. Die sechs Musiker stehen einmal im Jahr auch mit dem Mandolinen-Orchester Neu-Boddenberg auf der Bühne.

Das Programm des Jubiläumskonzerts im kommenden Monat trägt den Titel Zeitreise (siehe Kasten).

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