Federal-Mogul: Martiny durch Aufsichtsrat abberufen

Der 60-Jährige verliert nach 13 Jahren seine Posten als Geschäftsführer der Deutschland-Holding und Arbeitsdirektor.

Burscheid. Friedel Martiny ist nicht mehr Geschäftsführer der Federal-Mogul-Holding und Arbeitsdirektor. Der Aufsichtsrat hat den 60-Jährigen am Dienstag abberufen. Das bestätigte Martiny am Mittwoch gegenüber dem BV. Zu den Hintergründen der Entscheidung und seiner Zukunft im Unternehmen wollte er keine Stellung nehmen.

Unter dem Dach der Holding sind alle deutschen Standorte von Federal-Mogul (FM) zusammengefasst. Als Arbeitsdirektor war Martiny für bundesweit rund 7500FM-Beschäftigte zuständig. Außerdem ist der Manager seit 1996 Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Rhein-Wupper der Metall- und Elektroindustrie und inzwischen auch der Unternehmerschaft Rhein-Wupper.

Hintergrund seiner konzerninternen Entmachtung soll nach BV-Informationen ein Zerwürfnis mit dem bei FM weltweit für Personalfragen zuständigen Senior Vice President Pascal Goachet sein. Ob es einen Nachfolger für Martiny am Standort Burscheid geben wird oder ob die Holding künftig in Wiesbaden konzentriert wird, ist offenbar zurzeit noch nicht entschieden.

Unklar ist auch Martinys Zukunft im Unternehmen. Er besitzt einen wie bei Geschäftsführern üblich befristeten Vertrag, der noch eine Zeit läuft. Martiny fungierte bisher auch als Aufsichtsratsvorsitzender der Federal-Mogul Burscheid GmbH mit ihren Geschäftsführern Michael Hedderich und Karsten Evers.

Martiny hatte 2005 noch seine 25-jährige Betriebszugehörigkeit gefeiert. Nach dem Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Göttingen war er nach ersten Berufsjahren in Düsseldorf 1980 als Assistent des Personalleiters bei der ehemaligen Goetze AG eingestiegen. Schon zwei Jahre später übernahm er die Leitung der Personalwirtschaft.

1989 folgte der Aufstieg zur Gesamtverantwortung für den Personalbereich. Nach dem Verkauf von Goetze an den britischen T&N-Konzern wurde Martiny 1994 Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der T&N-Holding GmbH. Als Federal-Mogul 1998 T&N übernahm, behielt er diese Funktion - bis zum Dienstag dieser Woche.

Für bundesweite Schlagzeilen sorgte der Arbeitsdirektor im Jahr 2003, als er im Dresdener Werk Streikbrecher mit dem Hubschrauber einfliegen ließ. Damals hatte die IG Metall dafür gestreikt, die 35-Stunden-Woche auch in den neuen Bundesländern einzuführen.

Seine Ämter als Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes und der Unternehmerschaft wird Martiny zunächst beibehalten. Er ist bis Sommer 2008 gewählt. "Es besteht also im Moment überhaupt kein Anlass, das Karussell zu drehen,", so Verbandsgeschäftsführer Andreas Tressin.

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