Farbenfrohe Kunst der Integration

Der Heilpädagogische Verein und der Kulturverein feierten am Sonntag ihr erstes gemeinsames Fest.

Burscheid. "Es ist noch toller geworden, als ich es erwartet hatte", freute sich Angelika Juras. Die Leiterin des Heilpädagogischen Heims (HPH) an der Bürgermeister-Schmidt-Straße hatte am Sonntag allen Grund zur Freude. Das erste Kunstfest, das in Kooperation von HPH und Kulturverein im Badehaus gefeiert wurde, war ein voller Erfolg. Geboten wurden nicht nur allerhand farbenfrohe Bilder und Skulpturen von insgesamt acht Menschen mit geistiger Behinderung, "die Ausstellung ist auch ein Stück weit Integrationsarbeit", so Juras.

Bereits eine Stunde nach Eröffnung der Vernissage waren sieben von 27 Bildern verkauft. Was die Kunstschaffenden, die allesamt aus den HPH-Einrichtungen in Burscheid, Leichlingen und Wermelskirchen stammen, besonders freute: Sie dürfen den Erlös für ihre Bilder abzüglich der Materialkosten behalten.

Zu sehen sind Acrylbilder und Skulpturen, die sich unter anderem mit den Themen Baden und Wasser beschäftigen. "Wir haben überlegt, für die Ausstellung etwas Besonderes zu machen", berichtete Dagmar Persich, Mitarbeiterin im HPH an der Hilgener Schulstraße, wo die Bilder auch entstanden sind. Zustande gekommen ist ein Kunstwerk, das bei wechselnden Betrachtungswinkeln zwei Bilder in einem liefert und eine Frau beim Vollbad und einen Mann beim Sonnenbad zeigt. Ein halbes Jahr hat die Fertigstellung in Anspruch genommen. Die lebensgroße Pappmaché-Figur Elisabeth ist in Gemeinschaftsarbeit entstanden. Eine Foto-Collage zeigt die acht Künstler bei der Arbeit.

Bei der Eröffnung des Badehauses im vergangenen November hatten es sich die Vertreter vom Behindertenwohnheim nicht nehmen lassen, die neuen Nachbarn mit einer Schachtel Pralinen zu begrüßen. Der Gegenbesuch ließ nicht lange auf sich warten. "Dabei sind uns die vielen Kunstwerke im HPH aufgefallen", erinnerte sich Claudia Himmen-Merten vom Kulturverein.

Somit war die Idee geboren, diese einmal im Badehaus auszustellen. Dort habe man das passende Ambiente. Außerdem, so Himmen-Merten, könne man Künstlern und Kunstwerken eine Wertschätzung zuteil werden lassen, die sie sonst nicht erführen.

Auch der fachliche Direktor für das LVR-HPH-Netz Mittelrhein Ost, Gerald Schueler, war voll des Lobes: "Solch ein gutes Miteinander wie hier gibt es sonst nirgendwo. Diese Kooperation ist einzigartig."

Wenn es nach den Verantwortlichen geht, war das Kunstfest in Burscheid der Beginn einer dauerhaften Kooperation.

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