Erholung in der Partnergemeinde

Urlaubsreise: Egg im Bregenzerwald ist auch im Sommer ein gefragtes Tourismusziel. Eindrücke einer ersten Begegnung.

Egg/Burscheid. Irgendwie merkwürdig, der Blick im Vorbeifahren auf das Ortsschild von Egg. So oft haben wir den Namen schon geschrieben - und jetzt sind wir erstmals hier. Abgelegener hatten wir uns das Dorf vorgestellt. Aber die L200, Verkehrsader des Bregenzerwaldes, durchzieht auch Burscheids Partnergemeinde in Vorarlberg. Wer an der Kreuzung in der Ortsmitte in den fließenden Verkehr einbiegen will, muss schon manchmal Geduld mitbringen.

Die Region meint es gut mit ihren Touristen. Wer mindestens drei Nächte bleibt, erhält kostenlos die Bregenzer Card und damit freie Nutzung aller Freibäder, Bergbahnen und Busse der Region. Das Egger Freibad beispielsweise wird so in den Regenpausen der zweiten Urlaubswoche fast zum Privatpool - keine Menschenseele außer uns.

Wer einen Vorgeschmack auf den Burscheider Alleenradweg bekommen möchte, ist in Egg gut aufgehoben. Die Bregenzerwaldbahn schuf von 1902 bis 1980 eine Schmalspurverbindung von Bregenz über 35,4 Kilometer bis nach Bezau. Felsenstürze brachten den Verkehr zum Erliegen. Heute fährt das Wälderbähnle wieder als Museumsbahn auf einer noch fünf Kilometer langen Reststrecke. Zwischen Egg und dem Stausee Andelsbuch ist die Trasse dagegen inzwischen zum vielgenutzten Rad-, Wander- und Joggingweg umgebaut worden.

Die bekannten Weinbaugebiete Österreichs liegen weiter im Osten. Aber dafür kann der Bregenzerwald mit exquisitem Käse glänzen. Die Käsestraße wirbt damit, dass ausschließlich silofreie Rohmilch verarbeitet wird. Silofrei bedeutet, dass die Kühe nur mit frischem Gras, Kräutern und Heu versorgt werden. Das vielseitige Ergebnis lässt sich beispielsweise im Käsehaus in Andelsbuch verkosten.

In der Region um Egg reichen die Gipfel bis auf 2000 Meter. Wer höher hinauf will, muss bis nach Schröcken fahren. Von dort geht es auf die Braunarlspitze, mit 2649 Metern höchster Berg des Bregenzerwaldes. Aber für grandiose Ausblicke reicht schon die Niedere, der 1711 Meter hohe Hausberg von Andelsbuch, der Nachbargemeinde von Egg.

Ab und an laden die Bergbahnen zur Abendfahrt ein. Dann kann man den Sessellift noch bis 22.30 Uhr benutzen und auf der Höhe, von der aus tagsüber die Gleitschirmflieger zu Dutzenden ins Tal segeln, den Sonnenuntergang über dem Bodensee genießen. Wenn dann noch verstreut über den Wiesen Alphornbläser oder andere Bläserduos und -trios musizieren, schmeckt das Radler der Berghütte doppelt gut.

Und wen es aus der ländlichen Idylle ab und an ins Städtische zieht, der hat es nicht weit. Vor der Haustür liegen im Sommer die Bregenzer Festspiele mit Opernaufführungen vor der Seekulisse. Die sind bei Regen allerdings nicht ganz so vergnüglich. Dann lockt eher das Inatura-Museum nach Dornbirn. Natur und Technik zum Ausprobieren in altem Industrieambiente - da ist für Langeweile kein Raum.

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