Ein Zukunftslabor im Keller

In der Grundschule Dierath hat die Lernwerkstatt am Samstag für Eltern und Unterstützer ihre Pforten geöffnet.

Ein Zukunftslabor im Keller
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Corinna Stobbe ist aus Überzeugung Pädagogin. Wenn sie von der neuen Lernwerkstatt der Grundschule Dierath erzählt, gerät die Lehrerin ins Schwärmen. Es ist ihr großes Projekt. Zwei Jahre dauerte es von der Idee bis zur Umsetzung.

Was in dieser Zeit im Keller der Grundschule entstanden ist, unterscheidet sich deutlich von einem normalen Klassenraum. Und es kann sich sehen lassen, wobei Corinna Stobbe nie sagen würde, dass die Lernwerkstatt fertig ist. „Ideen kommen immer wieder“, betont Corinna Stobbe, die im März offiziell zur Rektorin der Grundschule Dierath ernannt wurde. „Die Lernwerkstatt kann nie fertig sein.“

Den Eltern und Unterstützern jedenfalls gewährte sie am Samstag einen Blick in den neuen Unterrichtsraum, der eigens entkernt, neu verputzt und gestrichen wurde: mit Büchern und Experimentierkästen voll bepackte Regale, Schränke mit allerlei Utensilien zum Tüfteln und Basteln, runde Gruppentische, eine Leseecke. Auch in technischer Hinsicht ist der Raum bestens ausgestattet: Laptops und Tablets - die meisten Geräte waren eine großzügige Spende.

Die blau gestrichene Wand am Kopf deutet es an: Hier fehlt noch was. Ein interaktives Bord soll dort bald hängen. Auch der Flur ist nun ein Ort des Lernens geworden. Mathematik und logisches Denken stehen hier im Mittelpunkt. Die Wand ist die Ausstellungsfläche. Anfassen und Ausprobieren ist ausdrücklich erlaubt: Leinwände mit optischen Illusionen, Denksportaufgaben mit einer Binäruhr und Eulers Linien und Strategiespiele wie „Vier gewinnt“ und der „Turm von Hanoi“.

Am Freitag wurde noch das letzte Teil angebohrt. Daher geht von der Schulleitung ein besonderer Dank an Hausmeister Helmut Simonides, der ebenfalls viel Zeit und Mühe in die Umgestaltung des Raumes gesteckt hat. Es gab viel zu tun: Corinna Stobbe hat wahrlich die verfügbare Fläche genutzt. Dazu muss man wissen: Bisher wurde der Raum im Untergeschoss nur selten genutzt. Das soll sich nun definitiv ändern. Aktuell nutzen gemischte Gruppen von der zweiten bis vierten Klasse die Lernwerkstatt im Vormittagsunterricht.

Künftig sollen alle Schüler den Raum im Klassenverband oder in Gruppen für sich entdecken können. Klassischer Frontalunterricht findet hier nicht statt. „Im Unterricht ist keine Zeit, die Kinder tüfteln zu lassen“, erklärte Corinna Stobbe. „Was heißt es, zu forschen und bei der Sache zu bleiben? Das sollen die Kinder spielerisch erfahren. Sie sollen dazu angeregt werden weiterzudenken.“

Als Mathematiklehrerin liegt es der Pädagogin natürlich auch sehr am Herzen, die Kinder für Mathe und Naturwissenschaften zu begeistern. „Wir wollen die Kinder in die Richtung schubsen. In der Lernwerkstatt gibt es keinen Notendruck.“ Bisher hat die Lernwerkstatt rund 6000 Euro gekostet. Die nötigen Mittel bekam die Grundschule von der Stadt, der Burscheid-Stiftung, dem Schulverein und von Johnsons Controls. „Die Tendenz geht nach oben“, sagte Corinna Stobbe, die mit der Abrechnung noch nicht fertig sei. „Wir sind in Sachen Lernwerkstatt noch nicht am Ende.“

Neue Ideen könnte eine Kooperation mit einer Schule in Leverkusen bringen, die ebenfalls eine Lernwerkstatt eingerichtet hat. Im Gespräch ist man bereits.

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