Ein neues Zuhause für Marlo

Nach einem Herzinfarkt hat Erika Lupp den Stress mit der Gewag nicht mehr ausgehalten und ist mit ihrem Hund ausgezogen.

Burscheid. Monatelang hat sie für sich und ihren Hund Marlo gekämpft. Doch ihr Vermieter, die Wohnungsgesellschaft Gewag, aus Remscheid bestand darauf, dass der Berner Sennenhund aus der Wohnung am Birkenweg auszieht. Laut Mietvertrag ist die Haltung von Hunden nicht erlaubt. Erika Lupp hoffte jedoch auf eine Ausnahmeregelung für sich und ihr zehn Jahre altes Haustier. Die Situation belastete die gesundheitlich angeschlagene Rentnerin sehr. Nun hat sie die Konsequenzen gezogen: Ihre Wohnung am Birkenweg hat sie zum Jahresende gekündigt. Mittlerweile hat sie ein neues Zuhause in Hilgen gefunden.

"Die Aufregung war einfach zu viel für mich", sagt die 65-Jährige. "Vor drei Wochen hatte ich einen Herzinfarkt und lag zwei Wochen im Krankenhaus." Ein Bekannter habe ihr dann eine kleine Wohnung angeboten. Vor einigen Tagen ist Erika Lupp mit Marlo in das neue Zuhause gezogen. "Ich bin froh, dass ich Marlo jetzt behalten kann", sagt sie.

Hintergrund: Erika Lupp war Anfang 2008 nach dem Tod ihres Ehemannes in die Gewag-Wohnung am Birkenweg gezogen. Sie unterschrieb den Mietvertrag und Zusatzerklärungen, dass sie keinen Hund hat. Denn Marlo lebte nach dem Tod seines Herrchens bei Erika Lupps Tochter und sollte dort sein neues Zuhause finden. "Doch es ging ihm nicht gut, er fraß nicht mehr", sagt Lupp. Nach etwa einem halben Jahr nahm sie den Hund dann wieder zu sich. Informierte darüber aber nicht die Gewag.

Im Juni dieses Jahres kam dann ein Schreiben vom Vermieter, dass der Hund weg muss. Erika Lupp und ihre Nachbarn versuchten, eine Ausnahmeregelung für Marlo zu bekommen. "Die Gewag bräuchte ja nur erlauben, dass Marlo so lange bleibt, wie er lebt", sagte Nachbarin Marie-Ilse Grasse, die mit um Marlo gekämpft hat. Denn der zehnjährige Hund habe ohnehin nur noch eine Lebenserwartung von zwei bis drei Jahren. Die Gewag bestand jedoch darauf, dass Erika Lupp die Klauseln unterschrieben hatte. Eine Klage drohte.

So weit kam es nicht, weil Erika Lupp nun freiwillig auszog. Dennoch kann die 65-Jährige die ganze Situation immer noch nicht so recht verstehen. "Ich bin schon traurig, dass ich gehen musste", sagt die Rentnerin. Heute kommen Erika Lupp und Marlo nur noch zu Besuch in den Birkenweg. "Früher musste ich nur nach nebenan, um zu quatschen, jetzt gehe ich halt ein paar Schritte mehr."

Sie freut sich, dass sie nun ein ruhiges Weihnachtsfest feiern kann. "Die Wohnung ist zwar kleiner, aber auch sehr schön und gemütlich", sagt sie. Zwischen Weihnachten und Neujahr ist die Schlüsselübergabe mit der Gewag. Danach kann Erika Lupp die aufregenden und belastenden vergangenen Monate endlich ganz abschließen.

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