Sommerferien Ein kleiner Außerirdischer auf den Spuren der Römer und des Mittelalters

Köln · Ara ist ein kleiner Außerirdischer, der mitten in Köln gelandet ist, und der sich sehr für die kölsche Lebensart und Kultur interessiert. Gemeinsam mit Günter Ottemeier geht der neugierige Abenteurer auf spannende Touren durch Köln.

 Günter Ottemeier mit seinem kleinen Außerirdischen Ara hoch über dem Mediapark.

Günter Ottemeier mit seinem kleinen Außerirdischen Ara hoch über dem Mediapark.

Foto: step/Eppinger

So erkundet er das Leben der Römer oder begibt sich auf eine Zeitreise ins Mittelalter. „Ara ist ziemlich naiv und stellt Fragen, die sich auch Kinder nicht zu fragen trauen“, sagt Ottemeier über seine Klappmaulpuppe. Bei „Urlaub in Köln“ bietet er im August mehrere Touren für Kinder an, die ihre Stadt so neu entdecken können.

Die Touren mit Ara sind Teil des umfassenden Angebots der SK Stiftung Kultur – insgesamt gibt es bei „Urlaub in Köln“ vom 30. Juli bis zum 15. August 74 Führungen, Radausflüge und Bootstouren, die die Großstadt abseits der bekannten Touristenpfade präsentieren. So erleben die Teilnehmer Veedel, Kneipen, Häfen und Architektur, die ihnen von Insidern wie dem Autor Bernd Imgrund gezeigt werden, der die Idee zu den 111-Orten-Büchern im Emons-Verlag hatte.

„Es ist ein Angebot für alle, die in diesem Jahr nicht in den Urlaub fahren oder die vom Urlaub bereits wieder zurück sind. Alle angebotenen Touren berücksichtigen die Corona-Regeln und werden mit einer kleinen Teilnehmerzahl meist im Freien durchgeführt“, erklärt der Geschäftsführer der Stiftung, Prof. Hans-Georg Bögner auf der Restaurantterrasse des „Köln-Turms“ hoch über dem Mediapark. Eine Führung hat auch die Dächer und Türme der Stadt als Ziel. Die Nachfrage ist entsprechend groß, sodass schon die Hälfte der Tickets verkauft werden konnten. „Die Leute entscheiden sich in diesem Jahr aber trotzdem etwas kurzfristiger. Die Corona-Regeln ändern sich immer wieder, das Wetter ist unbeständig mit Unwetterpotenzial und unser Stammpublikum sucht stets nach neuen Angeboten“, berichtet Bögner.

Zu den zwölf Touren für Kinder zählt neben den Stadtspaziergängen mit Ara zum Beispiel auch ein Streetart-Workshop. Dort bekommt der Nachwuchs einen Einblick in die legale Kunst des Sprayens mit Schablonen. Angeleitet werden sie dabei vom Experten Ansgar Hannappel, ein gelernter Steinmetz und Steinbildhauer, der sich seit seiner Jugend mit Graffitis beschäftigt. Gesprayt wird im Workshop natürlicher auf einer von der Stadt genehmigten Fläche.

Ein Thema der diesjährigen Ausgabe von „Urlaub in Köln“ ist das große Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Die Kunsthistorikerin und Historikerin Katja Lambert bietet insgesamt 17 Führungen und Radtouren an. Diese führen zu Orten, an denen jüdische Kölner ihre Spuren hinterlassen haben. So gibt es eine Radtour auf den Spuren jüdischer Architekten wie Manfred Faber, die ganze Viertel in Köln geprägt haben. Die Stolperstein-Touren zeigen, was für Menschen hinter den kleinen Denkmälern am Boden stecken. „Das präsentiert die große Vielfalt des jüdischen Lebens in Köln in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft“, sagt Lambert.

Mit Bernd Imgrund und anderen Stadtführern wie Gerd Krebber geht es zu den Veedeln Kölns und ihren besonderen Orten, die auch manch Einheimischer nicht kennt. Touren gehen zum Beispiel nach Deutz mit dem Düxer Bock und der alten Synagoge auf dem Reischplatz, zum Eigelstein mit seinen besonderen Kneipen, zum früheren Bauerndorf Sülz, der Geburtsstätte des FC, zur Streetart in Ehrenfeld, zur Germaniasiedlung in Porz oder zum avantgardistischem Siedlungsbau zwischen Dellbrück und Riehl.

Besondere Touren sind die Bunker-Fahrradtouren, die zu Orten aus schwierigen Zeiten führen. Dazu gehören die die Atombunker in den U-Bahn-Haltestellen am Rudolfplatz und in Kalk genauso wie der Röhrenbunker vor dem Oberlandesgericht am Reichenspergerplatz. Eine weitere Radtour bringt die Teilnehmer zu den preußischen Forts. Sie werden beim Ausflug vom historischen Fahrradverein der Bundeswehr mit historischen Fahrrädern begleitet. Weitere Highlights sind zum Beispiel das Rheinrafting, die Führung „Den Wald fühlen“, bei der es barfuß und blind durch die Wahner Heide geht, das Fledermausmeeting am Adenauer Weiher, die Führung „500 Jahre Streetart in Köln“ zum Beispiel mit den Grinköpfen der Altstadt, die „Heidewitzka Hafenrundfahrten“ im Mülheimer und Niehler Hafen oder die Führung zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys.

Einige der Führungen und Touren sind bereits ausverkauft. Informieren können sich Interessierte über die Homepage von „Urlaub in Köln“, die stets aktuell über den Buchungsstand oder mögliche Absagen zum Beispiel bei drohenden Unwettern informiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort