Ein Herz für Montenegro

Beim Bundesligisten TBV Lemgo waren die familiären Wurzeln des Burscheider Urgesteins Alex Radonjic gefragt.

Burscheid. In Burscheid ist er als Handballurgestein seit Jahren bekannt, doch spätestens seit dem Wochenende kennt man Alexander Radonjic auch in Lemgo und Podgorica. Im EHF-Cup-Hinspiel traf der Bundesligist TBV Lemgo am Samstag mit dem HC Buducnost Podgorica auf eine Mannschaft aus der Hauptstadt Montenegros. Panther-Handballer Radonjic, der seine Wurzeln in Montenegro hat, erwartete nach der Partie die beiden Trainer und Sportdirektoren der Erstligisten zum Interview und fungierte dabei als sachkundiger Dolmetscher.

Zustande kam der Kontakt durch einen anderen langjährigen Burscheider Handballer. Die Agentur von Markus Bartha ist seit September offizielle PR-Agentur des TBV Lemgo. So wurde beim TBV die Idee geboren, den Gästen aus Montenegro einen handballerfahrenen Landsmann zur Seite zu stellen.

Radonjic bekam eine offizielle Einladung von Pressesprecher Daniel Last, wurde am Samstagmittag nach Ostwestfalen gebracht, durch die Lipperlandhalle geführt und anschließend von Geschäftsführer und Ex-Nationalspieler Volker Zerbe empfangen.

Auch der Kontakt mit Lemgos Trainer Volker Mudrow und der Mannschaft aus Podgorica war überaus positiv. Völlig begeistert war Radonjic von einem Montenegro-Wadentattoo eines Podgorica-Spielers: "Vielleicht lasse ich mir demnächst auch so eins machen."

Eine halbe Stunde vor Spielbeginn gab es dann ein Treffen mit dem Delegationsleiter von Podgorica und die technische Besprechung mit Gästetrainer Vuk Roganovic und dem Sportdirektor Milorad Vujosevic, deren Spielanalysen Radonjic später übersetzen sollte.

Beim Spiel waren Alex und sein Bruder Peter die einzigen Gästefans unter den 2300 Zuschauern. Direkt nach der Partie stieg die Nervosität bei Radonjic schlagartig an. "Als ich gehört habe, dass 750 Leute die Pressekonferenz im VIP-Raum verfolgen würden, war mir zunächst nicht so ganz wohl. Schließlich ist das fast die halbe Bevölkerungszahl von Montenegro", so Radonjic mit einem Augenzwinkern.

Doch Grund zur Sorge gab es nicht. Radonjic meisterte seine Dolmetscherpremiere vor TV-Kameras souverän, auch wenn er die passende Übersetzung für "Dreierwechsel" nicht gleich zur Hand hatte.

Auch von den Offiziellen bekam Radonjic viel Lob. Und vielleicht ist er bald wieder Gast in Lemgo. Aber dann nicht als Dolmetscher, wie Volker Zerbe ihm mitteilte: "Wenn Sebastian Preiß länger ausfällt, brauchen wir vielleicht noch eine Alternative auf der Kreisläuferposition."

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