Ein halbes Leben Mittwochsturnen

Seit 40 Jahren treffen sich die Frauen der TG Hilgen zum Turnen. Die Übungen wurden angepasst, der Spaß am Sport und der Gemeinschaft sind geblieben.

Ein halbes Leben Mittwochsturnen
Foto: Ursula Hellmann/TG Hilgen (2)

Burscheid. Gut Heil, gut Heil, gut Heil! Diese Begrüßung ist auch für die Damen der Mittwochs-Gymnastikgruppe der Turngemeinschaft Hilgen 04 Usus. Vor vierzig Jahren griffen zehn Burscheiderinnen die Idee von Erika Birkenbeul auf, ihre Wünsche nach sportlicher Betätigung auf die Mittwochnachmittage zu konzentrieren. Ein für weibliche Bedürfnisse angemessenes Bewegungsangebot und die von Beginn an sehr harmonische Gemeinschaft mit den interessierten Frauen, gaben dem neuen Zweig des Gesamt-Turnvereins eine angenehme Ergänzung. Ab 1977 gehörten die „Mittwochsturnerinnen“ offiziell zum Sportangebot und sehen in diesem Jahr ihrem vierzigjährigen Jubiläum entgegen.

Ein halbes Leben Mittwochsturnen
Foto: Ursula Hellmann/TG Hilgen (2)

Zum Glück sind noch einige der Gründerinnen in konstanter Folge aktiv. Zu einer heiteren Erzählrunde über die Ereignisse in den vergangenen vier Jahrzehnten kamen drei der agilen Gründungsmitglieder im Vereinsbüro zusammen. Hildegard Jäger, mit 87 Jahren die älteste Aktive, konnte leider nicht dabei sein.

Ein halbes Leben Mittwochsturnen
Foto: Ursula Hellmann/TG Hilgen (2)

Helga Hövekamp erinnert sich an die Anfänge der Gruppe

Mitgebracht hatten sie aber natürlich ihre derzeitige Leiterin Lieselotte Kruber, die auch bereits dreißig Jahre zur „Mittwochs-Fahne“ steht. Das erste sportliche Hobby dieser gebürtigen Neuwiederin war das elegante Wasserballett.

Wovon ist zwischen sportbegeisterten, jahrzehntelangen Freundinnen hauptsächlich die Rede? Spontan kamen von jeder Seniorin lustige Histörchen am laufenden Band zur Sprache. Margarete Turns (86) denkt noch gerne an die feucht-fröhlichen Feste in der Brucher Mühle und freut sich schon auf den nächsten gemeinsamen Kaffeenachmittag. „Der letzte Mittwoch im Monat ist zu Ehren der Mittwochs-Geburtstagskinder gedacht. Dazu laden wir jedes Mal auch alle Ehemaligen ein. An diesen gemütlichen Treffen nimmt meist auch Traudel Otto teil. Sie ist mit 91 Jahren die Älteste vom „harten Kern“ der Gründerinnen.

Die schönen Erinnerungen sportlicher und privater Art sind im Archiv der Damen nicht nur mit Fotos dokumentiert. Neben den Bildern stehen viele poetische und singbare Verse, meistens verfasst von Hella Hövekamp und Gisela Röttgen. An die Anfänge der Mittwochs-Turngruppe erinnern sich alle noch sehr genau. So Helga (Hella) Hövekamp: „Erika Birkenbeul war die Ehefrau des damaligen TGH-Vorsitzenden Werner Birkenbeul. Da die Trainungsstunden der Herren hauptsächlich abends angesetzt waren, blieb den Frauen kein Raum für eigene Sportzeiten. Erika Birkenbeul hatte dann die Idee, die Nachmittage anzubieten für Gymnastik-Interessierte. Das kam uns damals noch berufstätigen und familienbeschäftigten Frauen sehr entgegen. Unsere erste Trainerin war Inge Sondermann, sie wurde aber bald von Gisela Röttgen abgelöst.“ Die Erwähnte saß mit im Kreis und ergänzte: „Im Gesamtverein bin ich schon 67 Jahre Mitglied, und bis 1987 sorgte ich für die gesundheitsbewusste Bewegung in unserer Mittwochsrunde. Dann kam Lieselotte Kruber zu uns als „Einwanderin“ aus Dabringhausen und ist bis heute unsere „Vorturnerin“.

Als Übungsraum standen den Damen stets die Räume des TG Hilgen offen. Zuerst die sogenannte Kleine Halle, dann auch die dreifach größere Fläche des heutigen Baues. Konnten sich die aktiven Damen denn in all den Jahren die Nachmittage mitten in der Woche ohne Weiteres freihalten für ihr sportliches Hobby? „So einfach war es in den ersten Jahren nicht. Später waren wir ja aus dem beruflichen Stress heraus und manche Kinder schon erwachsen.“

Vierzig Jahre kontinuierlich Gymnastik betrieben — und doch haben sich die Übungen natürlich dem fortschreitenden Alter der Damen entsprechend verändert. Sitz-Gymnastik gehört heute zum festen Programm.

Dass Sportbegeisterung durch die Generationen weitergeht, beweist als Beispiel eine Enkelin Margarete Turns. Sie setzt die sportliche Tradition ganz professionell fort und ist Sportstudentin.

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