Dorffest auf dem Weg zur Institution

Aber auf Vereinsstrukturen wollen die Organisatoren in Benninghausen bewusst verzichten.

Dorffest auf dem Weg zur Institution
Foto: Jennifer Preuß

Burscheid. Der Wetterbericht hatte Rainer Obermann große Sorgen bereitet. Erst war es am Samstag für seinen Geschmack viel zu warm und dann war im Radio am Abend auch noch das Wort „Unwetterwarnung“ zu hören. Rainer Obermann gehört aber zu der Sorte Mensch, die die Dinge so nimmt, wie sie kommen. Und versucht, das Beste daraus zu machen.

Diesen Anspruch hatten er und seine Mitstreiter auch beim zweiten Dorffest in Benninghausen, das am vergangenen Samstag am Haus mit der Nummer 2 stattfand. Dort bauten die Anwohner mehrere Zelte, einen Grill, eine Hüpfburg und einen Bierwagen auf. Familienfreundlich waren die Preise: 1,40 Euro für ein Glas Bier, 2,80 Euro für ein Steak. „Wir mussten gegenüber dem Vorjahr aber um zehn Cent erhöhen“, so Obermann.

Im Inneren der Scheune stand die Bühne, auf der erst die Gruppe The Roaring Fourties und am Abend die Coverband MixXxit spielten. Die Musiker waren nicht etwa aus der Ferne engagiert worden. Einige Mitglieder der Bands leben in Benninghausen oder in unmittelbarer Nähe. Es sollte zum zweiten Mal ein Fest der Benninghausener für die Benninghausener sein. Natürlich freute man sich, dass nicht nur Besuch aus dem benachbarten Ösinghausen dazukamen. Auch aus Leichlingen trafen Gäste ein.

Rainer Obermann sah dies als ein gutes Vorzeichen. Wenn es nach dem Softwareentwickler geht, soll das Dorffest zu einer festen Institution werden. Und wenn er dann noch einen Wunsch frei hätte, dann sollen sowohl die Veranstaltung an sich als auch die Besucherzahl stetig wachsen.

Vielleicht könne man ja auch mit den Ösinghausenern zusammenarbeiten, sagte der Sprecher der Dorfgemeinschaft. Dort habe er nämlich vernommen, dass die Anwohner auch gerne ein Dorffest zur Stärkung der Gemeinschaft und Nachbarschaft organisieren möchten. Sollte das klappen, wäre Rainer Obermann bereit, die Ösinghausener mit Ratschlägen zu unterstützen.

Auf sie kämen auch viele Dinge zu, an die man als normaler und unbedarfter Bürger erst nicht denkt. Da wären zum Beispiel die erweiterte Ausschankkonzession und die Gema-Gebühren für die Beschallung zu nennen. „Man kann viel falsch machen“, sagte Rainer Obermann. Benninghausen hatte den Startvorteil, dass einige der Bewohner vom Fach sind. So wusste Benjamin Straßburg als Alleinunterhalter bereits, worauf sie bei der Organisation des Festes achten mussten.

Alles andere kommt mit der Erfahrung. So sorgten die rund 40 freiwilligen Helfer dafür, dass die Kohlen im Grill länger glühten. Am Abend komme beim Biergenuss der Hunger zurück, sagte Rainer Obermann, der sich daran erinnert, dass beim Nachtrfefen im vergangenen Jahr noch etliche Bratwürste gegessen werden mussten, die beim Fest mangels Grill nicht gebrutzelt werden konnten.

Das Nachtreffen wird auch in diesem Jahr sehr wichtig sein. Dann gibt es den Kassensturz. 2015 war die Dorfgemeinschaft im Plus. Rund 300 Euro sind nach Abzug aller Kosten übriggeblieben. Sie wurden in das nächste Fest investiert.

Anders als andere Benninghausener lehnt es Rainer Obermann ab, einen Verein für das Dorffest zu gründen. Die Idee kam durchaus auf, um der Veranstaltung noch mehr Struktur zu geben und weitere Aktivitäten für die kleine Ortschaft ins Leben zu rufen. Rainer Obermann hat aber die Befürchtung, dass durch Vorstandswahlen, Satzung und Mitgliedsbeiträge der Spaß an der Sache verloren gehen könnte. Es würde schnell viel zu bürokratisch werden.

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