Doppel-Abschied in der Hauptschule

Nicht nur die zehnten Klassen wurden am Freitag entlassen, sondern nach 40 Jahren auch Konrektor Kurt Lindlahr.

Burscheid. Es waren wehmütige Momente am Freitag in der Hauptschule, wenn auch viele Schüler „auf diese Einrichtung geschimpft haben“. Aber, so schob Waltraud Schmitz, Schulleiterin der Friedrich-Goetze-Hauptschule während der Entlassfeier der 10. Klassen schnell hinterher: „Die Schule war etwas in eurem Leben, das euch einen festen Halt gegeben hat. Wie ein Nest, das viele von euch nicht verlassen wollten.“

Deutlich schwerer fiel der Schulleiterin allerdings der Abschied von ihrem Kollegen Kurt Lindlahr, der nach fast 40 Jahren seiner Tätigkeit an der Hauptschule in den Ruhestand geht. Ihn muss sie freilich nicht mehr aus einem Nest werfen, deshalb bemühte Schmitz das Bild eines Lotsen, der sie und das gesamte Kollegium sicher und routiniert durch „die Untiefen der täglichen Praxis“ führte.

Mit großem Eifer und Engagement hatten zahlreiche Schüler von der 5. bis zur 9. Klasse an der unterhaltsamen Entlassfeier mitgewirkt. Musikalische Aufführungen boten einen peppigen Kontrast zu den Reden, die allerdings nicht langatmig waren. Mit Sketchen zeigten die Schüler zudem ein feines Gespür für sozialkritische und ironische Betrachtungen ihrer Umwelt. Insbesondere der Computeralltag und die Fernsehrealität der Gesellschaft wurden bühnen- und sprachsicher aufs Korn genommen. Frei nach dem Motto: Der Bildungsstand der Jugend ist gar nicht so schlecht — es kommt dabei immer nur auf die richtige Frage oder entsprechende Hilfestellungen an, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Telefonjoker wie in TV-Quizserien machen es möglich.

Einen Joker haben die 44 Schüler, die am Freitag entlassen wurden, jedoch nicht gehabt. Während fünf ein zeugnis mit besonderer Qualifikation in der Hand haben, sind andere bei der Lehrstellensuche gescheitert. „Die Wende auf dem Arbeitsmarkt ist leider hier noch nicht angekommen“, bedauerte Rektorin Waltraud Schmitz. Alle betroffenen Schüler seien jedoch an einem Kolleg untergekommen. Und sie ist sicher, dass auch sie einen Ausbildungsplatz finden werden. „Ihr habt euch immer wieder motiviert, mit all eurer Kraft.“ Daran knüpfte auch die stellvertretende Bürgermeisterin Ute Hentschel an. „Die Herausforderung ist, die eigenen Fähigkeiten zu kultivieren. Das ist Leben.“

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