Dirty Dancing mit Kim Jong-un

Die Wagenentwürfe wurden vorgestellt. Zugleiter Alex Dieper prüft den Weg des Rosenmontagszug durch die Stadt.

Köln. Passend zum Motto der Karnevalssession „Mer Kölsche danze us der Reih” wird das Tanzen auf allen Wagen im Kölner Rosenmontagszug im Mittelpunkt stehen. Ob „Der letzte Tango”, der den Klimawandel thematisiert oder „Dirty Dancing” von Kim Jong-un mit einer Atomrakete — alle Persiflagewagen nehmen das Thema in unterschiedlichsten Darstellungsformen auf. Zugleich wird der Rosenmontagszug politischer als in den Vorjahren.

Dirty Dancing mit Kim Jong-un
Foto: Eppinger

„Die Vorgänge in Nordkorea, den USA, aber auch der Brexit beschäftigen die Menschen in aller Welt”, sagt Alex Dieper, der Zugleiter des Rosenmontagszuges. „Das waren natürlich auch in unserem Rosenmontagsteam die wichtigsten Themen. Aber auch gesellschaftspolitische Debatten wie die Kampagne #MeToo gegen sexuelle Belästigung spielen im Zoch eine Rolle.”

Dirty Dancing mit Kim Jong-un
Foto: Weitz/dpa

Insgesamt 26 Persiflagewagen und 44 Festwagen werden in 68 Gruppen die rund 7,5 Kilometer lange Strecke am Rosenmontag in Angriff nehmen. Dabei werden rund 11000 Teilnehmer aus dem Kreis der im Festkomitee organisierten Gesellschaften sowie freiwillige Helfer die Jecken aus Köln und aller Welt mit Kamelle, Pralinen und Strüssjer versorgen. Insgesamt ist der Zug wegen der Turbosession in diesem Jahr kürzer, damit alle Teilnehmer bei Tageslicht ihr Ziel erreichen.

Erstmals erhalten die Besucher dabei auf mehreren Teilstrecken des Zugweges per Lautsprecher Informationen direkt aus der Zugleitung. „Wir wollen den Besuchern einen zusätzlichen Service bieten”, erklärt Zugleiter Alexander Dieper. „Wenn der Zug sich in Bewegung setzt, Gewitter bevorstehen oder vielleicht eine Verzögerung am Zugweg eintritt, können wir rund ein Drittel der Besucher ohne Umwege per Lautsprecher erreichen. Dazu haben wir nicht nur die technischen Voraussetzungen geschaffen, sondern auch den Kölner Kommunikationspsychologen Daniel Brunsch engagiert. Das ist ein großes Plus an Service und Sicherheit zugleich.”

Bevor der Zug sich an Rosenmontag in Bewegung setzt, hat Dieper in dieser Woche mit seinem Team, Vertretern der Schull- un Veedelszöch, der Polizei, der Feuerwehr, der KVB und der AWB sowie dem Verkehrs-, Grünflächen und Ordnungsamt die Strecke noch einmal besichtigt. „Wichtig ist vor allem die Sicherheit der Besucher und Teilnehmer. Ein großes Thema sind da die Fluchtwege an der Strecke. Da darf es keine Hindernisse geben“, sagt Dieper, vor seiner Premiere als Zugleiter.

Los ging der Rundgang traditionell am Chlodwigplatz. Dort hat sich die Einfahrt auf dem Platz durch dessen Umbau verändert. Im Blickfeld sind hier Poller und Fahrradständer, die entfernt werden, und Bäume, die zurückgeschnitten werden müssen. Auf der Severinstraße stellt eine Baustelle mit ausladenden Gerüst und Bauzaun ein Problem dar. „Diese wird entsprechend zurückgebaut, so dass wir sie problemlos passieren können“, erklärt Dieper vor Ort. Das gilt auch für Baustellen auf der Hohe Straße und der Schildergasse. Gerade an Stellen, wo der Zug abbiegen muss, wird besonders auf mögliche Hindernisse geachtet.

Zu den Problemzonen der vergangenen Jahre zählte auch ein Verkaufsstand auf der Schildergasse, wo Heißgetränke angeboten werden. „Der Betreiber hat Auflagen, nicht nach vorne zum Zugweg hin den Stand zu öffnen. Daran hat er sich bislang nicht gehalten. Und wenn sich dort Menschtrauben mit heißen Getränken bilden, wird das brandgefährlich“, erläutert ein Vertreter der Polizei.

Geachtet wird auch auf Baugerüste am Zugweg. Dort wird mit einer Einhausung verhindert, dass Menschen an ihnen hochklettern und sich in Gefahrbringen können. Am Rudolfplatz gibt es bei der einmündenden Mittelstraße für den Zoch eine Engstelle. Dort werden Bäume zum Schutz ummantelt. Die Großbaustelle am Rudolfplatz stellt dagegen kein Problem dar. „Die habe ich mir schlimmer vorgestellt“, sagt Dieper.

An der Breiten Straße fällt der Blick auf die Bäume, die bereits vom Grünflächenamt zurückgeschnitten worden sind. Ein gläsernes Vordach muss noch entsprechend für die Fahrer im Zug markiert werden. Der Zugleiter zeigt sich nach dem Rundgang zufrieden: „Jetzt überwiegt die Vorfreude auf den Rosenmontag. Unsere Planung steht“, sagt Dieper.

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