Die süße Schüssel

Anfang November hatte die Kollegin ihre Sorge geäußert: Was denn sei, wenn Kinder nach dem Martinszug zum Singen in die Redaktion kämen? Traurige Blicke wollte sie nicht ertragen und kaufte ordentlich ein: Schokowaffeln, Schokobons, Fruchtgummis — eine riesige Schüssel, in der ein bunter Salat für die ganze Familie Platz gefunden hätte, füllte sich so und wurde direkt neben dem Drucker platziert.

Nun ist es so, dass auch heute noch in einer Redaktion viel ausgedruckt werden muss, beispielsweise die Termine, die gerade jetzt in der vorweihnachtlichen Zeit stattfinden. Und um diese Blätter ordentlich in einem Ordner abzulegen, musste der Kollege immer wieder an der Schüssel vorbei — ob er wollte, oder nicht. Wie von Geisterhand wanderten die Süßigkeiten so im Laufe weniger Stunden erst in dessen Hand und dann in dessen Mund. Der Automatismus endete erst, als nur noch diese furchtbaren Plombenzieher in der Schüssel lagen. Ach ja: Enttäuschte Kinderaugen gab es dennoch nicht. Vermutlich hatten die Kinder eine gewisse Vorahnung.

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